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# taz.de -- Bau-Boom in China: Die Blase wächst
> Chinas Immobilienmarkt boomt. Doch die meisten Chinesen können sich die
> Wohnungen gar nicht leisten, viele Häuser stehen leer. Experten warnen
> nun vor einem Crash.
Bild: Nicht Wohnungsnot sondern Spekulation treiben die chinesische Baubranche.
PEKING taz | Kräne, Kräne und wieder Kräne: Nicht nur in Chinas
Industriezentren an den Küsten oder am Yangtse wachsen gewaltige
Neubausiedlungen aus dem Boden, sondern auch in abgelegenen Ecken des
Landes, etwa in den Armutsprovinzen im Westen. Man könnte meinen, 1,3
Milliarden Chinesen wollten alle gleichzeitig umziehen. Doch davon kann
keine Rede sein: Viele Häuser bleiben leer. Die meisten Chinesen können es
sich nicht leisten, in einen der neuen Wohnblöcke zu wechseln.
Politiker und Ökonomen warnen seit Monaten immer wieder davor, dass die
Immobilienblase platzen könnte. Doch es wird weiter gemauert, es wird
weiter gekauft, und die Preise schießen weiter in den Himmel. In der
südchinesischen Metropole Shenzhen verteuerten sich Wohnungen nach Angaben
von Immobilienfirmen im letzten Jahr auf fast das Doppelte. Peking
verzeichnete einen Anstieg von 88 Prozent.
Wie ist das möglich? Ein abendlicher Spaziergang durch einige der neuen
teuren Siedlungen - etwa in Peking - verrät, was hinter dem rätselhaften
Immobilienboom steckt: Spekulation. In den neuen Hochhäusern brennt kaum
ein Licht. Grund: Die Investoren hoffen auf unentwegt steigende Preise. Da
die Mieten im Verhältnis zu den Kaufpreisen gering sind, lohnt es sich
nicht, die Wohnungen zu verpachten.
Wie lange kann das gut gehen? Viele Investoren setzen auf steigende
Nachfrage und "hohe Wachstumsraten", sagt die Ökonomin Jing Ulrich vom
Finanzhaus Morgan Stanley in Hongkong. In China werden in den kommenden
Jahren Millionen Chinesen vom Land in die Städte ziehen und Wohnungen
brauchen, wenn auch nicht so teure.
Gefahr für die ganze Welt
Andere Ökonomen befürchten einen Bankencrash, weil die Geldinstitute ihre
Kredite nicht wieder reinholen können. Viele Banker ignorierten die Lehren
aus der US-Finanzkrise, die durch Immobilienpleiten ausgelöst worden war,
warnt Yi Xianrong von der Akademie der Sozialwissenschaften.
Von den insgesamt ausstehenden Krediten (rund 4,9 Billionen Euro) stecken
mittlerweile fast die Hälfte im Immobiliensektor und damit verbundenen
Branchen: "Wenn die Blase platzt", so Yi, "werden die Kosten von der
gesamten Gesellschaft getragen werden."
Und nicht nur das: Einen Immobilien-GAU in China könnte die ganze Welt zu
spüren bekommen.
24 Oct 2010
## AUTOREN
Jutta Lietsch
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