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# taz.de -- Neues Such-Angebot Blekko: Suchmaschine als Spamfilter
> Viele Suchmaschinen sind voller Spameinträge und nutzlosem Material
> sogenannter Content-Farmen. Die Suche von Blekko will das Problem mit
> einer besseren Sortierung lösen.
Bild: Nüchtern: Startseite von Blekko.
Fast jeder Internet-Jungunternehmer im Silicon Valley, der etwas von sich
hält, wird einmal davon geträumt haben, mit einer eigenen, besseren
Suchmaschine Google zu übertrumpfen - zu allmächtig und technisch perfekt
dominiert die Firma das Web. Der Pfad derjenigen, die es bereits versucht
haben, ist mit Fehlversuchen, gepflastert. 2008 versuchte sich zuletzt
[1][Cuil] am Google-Angriff - und scheiterte trotz mittleren zweistelligen
Millioneninvestitionen und einigen sehr cleveren Programmierern.
Neben Google erwähnenswert sind derzeit Yahoo und Microsofts Bing, daneben
vielleicht eine landestypische Suche. So sieht es in vielen Ländern der
Welt im Massengeschäft seit Jahren aus, so scheint es zu bleiben.
Doch nun kommt mal wieder ein Internet-Start-up um die Ecke, dass es wissen
will: Es hört auf den Namen [2][Blekko] und ist seit wenigen Tagen in einer
öffentlichen Beta-Phase verfügbar. Warb Cuil damit, mehr Seiten zu erfassen
und diese besser zusammenstellen als Google, hat Blekko eine andere
sinnvolle Eigenheit. Der Dienst verspricht, nervigen Spam aus
Ergebnislisten zu entfernen, der in immer mehr Suchanfragen prominent
auftaucht.
Außerdem verweigert sich Blekko Teilen des nutzlosen Materials, das
sogenannte Content-Farmen aufbauen. Sie versuchen mittlerweile regelmäßig
Suchbegriffe mit Seiten zu besetzen, die zwar auf den ersten Blick wie
sinnvolle Inhalte aussehen, aber nur aus zusammengeschriebenem Quatsch
bestehen und auf Online-Werbung optimiert sind.
Das Ziel sei es, die Web-Suche aufzuräumen und den ganzen Spam
herauszubekommen, sagt Blekko-Chef Rich Skrenta. Diese Aussage untermauert
er in einem [3][Interview] mit "Computerworld" auch mit Zahlen. So kenne
Blekko die 50 relevanten Seiten der 100.000, die beispielsweise Google
ausspucke. Darauf sei auch der "Crawler", also der Suchroboter hinter der
Suchmaschine, optimiert. Er schaue bei "sinnvollen" Seiten intensiver hin
als bei potenziellem "Müll". Drei Milliarden Seiten landen in der
Datenbank, deutlich weniger als bei Google. "Wir müssen deshalb die besten
Inhalte auswählen, die wir crawlen."
Auch das Prinzip beim Suchen ist anders. Blekko nennt die Nutzung "slash
the web", wobei "Slash" für den Schrägstrich (/) steht. Diesen nutzt man,
um seinen Suchbegriff besser einzuordnen. Wer beispielsweise den Begriff
"C64" für den alten Heimcomputer eingibt, kann mit "/images" Bilder sehen,
mit "/videos" Filme, mit "/shop" einkaufen mit "/twitter" auf Twitter
suchen oder mit "/date" alle Einträge zeitlich geordnet ansehen. Die
Befehle, Slashtags genannt, lassen sich, wenn sinnvoll, auch kombinieren.
Mit "photography /fashion /people" bekommt man dann Menschen aus der
Modefotoszene.
Blekko funktioniert derzeit vor allem mit englischen Suchbegriffen, in
anderen Sprachen ist der Dienst noch nicht optimiert. Ein gewisses Risiko
verbirgt sich zudem darin, wie Blekko die Slashtags definiert: Neben von
der Firma vorgegebenen Begriffen können auch Nutzer Slashtags und dazu
passende Websites eintragen. Hier setzt die Firma auf das Wiki-Prinzip und
die Kontrolle der Nutzer untereinander.
Filterseitig funktioniert Blekko indes rabiat. Wie der "Guardian"
berichtete, labelte Blekko gleich zwei bekannte britische
Preisvergleichsseiten als Spam. Das ist möglicherweise nur konsequent:
Solche und ähnliche Angebote tauchen bei Google ogt ganz vorne auf, obwohl
sich der Nutzer beispielsweise nur für eine Produktseite interessiert.
Blekko hat, ähnlich wie Cuil, viel Geld eingesammelt: Mehrere
Risikokapitalinvestoren sollen rund 20 Millionen Dollar in die Firma
gesteckt haben. Nach Angaben Skrentas arbeitet Blekko schon seit mehreren
Jahren an der Technik.
3 Nov 2010
## LINKS
[1] /1/netz/artikel/1/cuil-ist-groesser-als-google/
[2] http://blekko.com
[3] http://tinyurl.com/276zvhk
## AUTOREN
Ben Schwan
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