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# taz.de -- Brandanschlag auf Synagoge bleibt ungeklärt: Keine Spur in Mainz
> Die Polizei in Rheinland-Pfalz schließt einen antisemitischen Hintergrund
> nicht aus, ermittelt aber weiter wegen "Vandalismus".
Bild: Zeremonie zur Eröffnung der neuen Mainzer Synagoge am 03. September 2010.
Auch vier Tage nach dem versuchten Brandanschlag auf die erst am 3.
September feierlich eingeweihte neue Synagoge in Mainz können
Staatsanwaltschaft und die Polizei noch keine Täter präsentieren. "Wir
wissen noch nichts Näheres", sagte Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) am
Mittwoch am Rande des Besuchs von Bundespräsident Christian Wulff (CDU) in
Rheinland-Pfalz. "Irgendein Verrückter" habe den Brandsatz geworfen, wusste
Beck noch zu berichten.
Der Mainzer Oberstaatsanwalt Klaus-Peter Mieth sagte, zurzeit würden noch
Überwachungsvideos vom Tatort ausgewertet. Weil davon ausgegangen werden
müsse, dass der Brandsatz "für die Synagoge bestimmt" gewesen sei, könne
ein antisemitischer Hintergrund nicht ausgeschlossen werden. Allerdings
werde auch in Richtung "Vandalismus" ermittelt.
In der Nacht zum Sonntag war "eine Art Molotowcocktail"
(Staatsanwaltschaft) auf das nach den Plänen des Architekten Manuel Herz
erbaute neue jüdische Gotteshaus geschleudert worden. Der Brandsatz blieb
allerdings in einem Baum hängen und konnte so keinen Schaden anrichten. Am
Sonntag demonstrierten spontan vornehmlich Linke in der Mainzer Innenstadt
gegen den wieder "aufflammenden" Antisemitismus gerade in Rheinland-Pfalz.
Im Mai war bereits die Synagoge in Worms Ziel eines Anschlags gewesen.
Doch nicht nur Rechtsextremisten kämen als Zündler in Frage, hieß es.
Schließlich seien bei Angriffen auf jüdische Einrichtungen überall in
Europa auch Israel und Juden hassende junge Muslime als Täter ermittelt
worden. Die Grüne Jugend Rheinland-Pfalz (GJ-RLP) jedenfalls sprach -
wertneutral - von einer "feigen Attacke", die ein "Zeichen des Hasses"
gewesen sei. Die Menschen in Mainz müssten jetzt "mit aller Kraft für
Demokratie, Toleranz und Religionsfreiheit eintreten", sagte Sebastian
Hebler, Landesvorstandssprecher der GJ-RLP.
Ein "Signal der Zivilcourage" erwartet auch Bundespräsident Wulff von den
Mainzern: "Jeder Anschlag auf eine religiöse Stätte ist einer, den wir alle
gemeinsam verurteilen müssen", sagte Wulff zu Beginn seiner Reise durch
Rheinland-Pfalz. Wulff hatte im September an der feierlichen Eröffnung der
neuen Synagoge teilgenommen. Die alte Mainzer Hauptsynagoge, ein Zentrum
jüdischer Gelehrsamkeit in Europa, war in der Pogromnacht vom 9. auf den
10. November 1938 von den Nazis niedergebrannt worden.
3 Nov 2010
## AUTOREN
Klaus-Peter Klingelschmitt
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