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# taz.de -- Rangliste zur menschlichen Entwicklung: Es lässt sich besser leben
> Geht doch: Ein Bericht der Vereinten Nationen zeigt, dass sich das Leben
> in vielen Ländern verbessert hat - unabhängig vom Wirtschaftswachstum.
Bild: Lernen für mehr Chancen im Leben: Schülerinnen in Afghanistan.
GENF taz | Die Lebenschancen und -bedingungen für eine Mehrheit der heute
rund 7 Milliarden Menschen haben sich in den vergangenen 40 Jahren deutlich
verbessert. Diese Entwicklung erfolgte in den meisten Fällen unabhängig vom
Wirtschaftswachstum. Zu diesem Ergebnis kommt das Entwicklungsprogramm der
Vereinten Nationen (UNDP) in seinem am Donnerstag veröffentlichten Bericht
über die menschliche Entwicklung 2010.
Die Studie ordnet die 193 UN-Staaten anhand einer Reihe von Kriterien aus
den Bereichen Gesundheit, Bildung und Umwelt in eine Rangliste ein. Für die
jüngste Ausgabe analysierte das UNDP erstmals nicht nur die Veränderungen
seit dem Vorjahr, sondern die Langzeitentwicklung seit 1970. Untersucht
wurden die 135 Länder, aus denen vollständige Daten für die vergangenen 40
Jahre vorliegen und in denen 92 Prozent der Weltbevölkerung leben.
Demnach ist die Lebenserwartung in diesen Ländern seit 1970 um
durchschnittlich 11 Jahre gestiegen - von 59 auf 70 Jahren. Die größten
Zuwachsraten gab es in den arabischen Staaten mit 18 Jahren, die geringsten
mit acht Prozent in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara. Der
Anteil der Kinder, die mindestens acht Jahre die Schule besuchen, stieg von
55 Prozent auf 70 Prozent. Und das Bruttosozialprodukt verdoppelte sich auf
10.000 US-Dollar pro Kopf der Weltbevölkerung.
"Gesundheit, Bildung, demokratische Teilhabe und gerechte Verteilung sind
auch bei geringem Wirtschaftswachstum möglich und die Länder mit den
größten Fortschritten bei der menschlichen Entwicklung sind oft diejenigen
ohne rasantes Wirtschaftswachstum, aber mit gutem öffentlichem
Gesundheits-, Sozial- und Bildungssystem", erklärte Co-Autorin Flavia
Pansieri. Das lässt sich an der Liste der zehn Staaten ablesen, die in den
vergangenen 40 Jahren die meisten Entwicklungsfortschritte machten.
Angeführt wird sie von Oman, das einen erheblichen Teil seiner Öleinnahmen
für Bildung und Gesundheit ausgab. Es folgen China,Nepal, Indonesien,
Saudi-Arabien, Laos, Tunesien, Südkorea, Algerien und Marokko.
Unter diesen zehn Staaten verdankt lediglich China seinen Spitzenplatz
ausschließlich dem rasanten Anstieg der Pro-Kopf-Einkommen vor allem in den
letzten 15 Jahren. Unter den nächsten zehn Ländern mit den größten
Fortschritten seit 1970 sind einige, die beim Pro-Kopf-Einkommen nach wie
vor ganz unten in der Weltrangliste liegen, darunter sind Äthiopien (Platz
11), Kambodscha (15) und Benin (18).
Für den diesjährigen Index wurden drei neue Entwicklungskriterien definiert
und untersucht: Ungleichheit innerhalb einzelner Länder,
geschlechtsspezifische Ungleichheit sowie multidimensionale Armut. Unter
diese Kategorie fallen zum Beispiel auch Menschen, die über mehr als 1,25
US-Dollar pro Tag (von den UN festgelegte Armutsgrenze) verfügen, aber
keinen Zugang zu Bildung und Gesundheit haben. Es gab aber auch
Rückschritte: In Russland, der Ukraine und Weißrussland sowie in den
afrikanischen Staaten Lesotho, Südafrika, Swaziland, Sambia, Simbabwe und
der Demokratischen Republik Kongo ist die Lebenserwartung seit 1970
zurückgegangen.
4 Nov 2010
## AUTOREN
Andreas Zumach
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