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# taz.de -- Kommentar HSH Nordbank: "Dr. No" und die Windräder
> Die dunklen Machenschaften von HSH-Nordbank-Vorstand Dirk Jens
> Nonnenmacher stehen im Medienfokus. Doch gefragt werden sollte: Was wird
> aus den Resten des Finanzinstituts?
Die HSH Nordbank ist eine kleine Bank. Ihre Bilanzsumme beträgt ganze 175
Milliarden Euro. Zum Vergleich: Die Deutsche Bank kommt aktuell auf 1.958
Milliarden. Zudem wird die HSH Nordbank noch stark schrumpfen, denn mehr
als die Hälfte ihrer Bilanzsumme hat sie in eine interne Abbaubank
ausgelagert, die im schicken Neudeutsch "restructuring unit" genannt wird.
Dort sind die riskanten Geschäfte versammelt, die nun mit möglichst wenig
Verlust abgewickelt werden sollen.
Für eine kleine schrottreife Schrumpfbank bringt es die HSH-Nordbank aber
auf eine erstaunliche Medienpräsenz. Über kein Institut wird häufiger
berichtet. Allerdings interessiert weniger die mühsame Banksanierung,
sondern im Fokus steht der Kriminalfall, der sich dort abzuspielen scheint.
Da werden Unterlagen gezinkt, Politiker angeblich bespitzelt,
Privatdetektive eingeschaltet. Endlich bekommt die Finanzkrise ein Gesicht:
"Dr. No", mit bürgerlichem Namen Dirk Jens Nonnenmacher, Vorstandschef des
Skandalinstituts.
Irgendwann wird jedoch selbst dieses Spektakel nicht mehr die eigentliche
Frage verdecken können: Was soll bloß aus den Resten der HSH Nordbank
werden? Der letzte Quartalsbericht liest sich zwar sehr vielversprechend.
Auf fast jeder Seite verspricht er baldige Gewinne, damit auch niemand
diese frohe Botschaft übersieht. Doch bizarrerweise stammen die besten
Ertragszahlen ausgerechnet aus jener internen Bad Bank, die sich in
Auflösung befindet. Übersetzt: Der Ausverkauf läuft besser als erwartet.
Doch das Modell Ramschladen ist ja kein Geschäftskonzept für die Zukunft.
Dazu fällt der HSH Nordbank ein, dass sie Windräder fördern will. Das ist
löblich, kommt aber zu spät. Dieses lukrative Geschäftsfeld haben schon
andere entdeckt.
8 Nov 2010
## AUTOREN
Ulrike Herrmann
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