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# taz.de -- General Motors zurück an der Börse: Von der Pleite aufs Parkett
> Andert- halb Jahre nach der Insolvenz drängt GM zurück an die Börse – und
> stößt dort auf große Resonanz. Bei Opel bleibt die Lage aber schwierig.
Bild: Handel an der New Yorker Börse am 18.11.2010.
Die New York Stock Exchange war am Donnerstag Schauplatz des weltweit
größten Börsengangs aller Zeiten. General Motors, der nach Toyota
zweitgrößte Autobauer der Welt, der Anfang 2009 Insolvenz angemeldet hatte,
warf 487 Millionen Aktien zum Einzelpreis von 33 US-Dollar auf den Markt -
und stieß damit auf große Resonanz.
Kleinanleger kamen bei dem Deal aber kaum zum Zug, denn institutionelle
Käufer in den Staaten hatten sich ihre Anteile schon im Vorfeld des
Spektakels gesichert. GM hatte potenzielle Großanleger in den USA in einer
Art Roadshow "from coast to coast" an ihren Standorten aufgesucht und um
Beteiligungen geworben.
Vom Börsengang der Opel-Mutter GM profitierten auch die Papiere anderer
Autobauer - die Kurse stiegen zwischenzeitlich an. Chris Liddell, der
Finanzchef von GM mit Sitz in Detroit, prophezeite seinem Unternehmen und
der gesamten Branche deshalb auch schon wieder "goldene Zeiten".
Geld in Obamas Kassen
23,2 Milliarden US-Dollar wird der Börsengang in die Kassen von GM spülen.
Davon gehen aber 13,6 Milliarden direkt an die US-Regierung. Denn in den
Zeiten der weltweiten Finanzkrise hatte der ums Überleben kämpfende Konzern
2008 und 2009 rund 50 Milliarden Dollar staatliche Hilfe erhalten. Ein
Großteil der GM-Aktien, die jetzt auf den Markt kommen, stammt daher aus
den Depots der Regierung.
Vor dem Börsengang war Washington mit 60 Prozent an GM beteiligt, danach
sind es noch knapp über 20 Prozent. 9,5 Milliarden Dollar hatte der Konzern
schon Anfang 2010 aus erwirtschafteten Erträgen zurückgezahlt. Das alles
ist aber immer noch kein gutes Geschäft für Präsident Barack Obama und
seinen Finanzminister. Denn die Rückzahlung von gut der Hälfte der
Rettungsgelder steht noch aus.
GM-Finanzchef Liddell bedankte sich artig für die "großartige
Unterstützung" und kündigte die Überweisung der Restsumme schon "für die
nächste Zukunft" an. Der Laden von GM brummt nämlich wieder. Die Geschäfte
mit Autos im eigenen Land und in Asien boomen. 2 Milliarden Dollar
erwirtschaftete GM im ersten Halbjahr 2010; und im dritten Quartal dieses
Jahres kamen noch einmal 2 Milliarden dazu.
In Europa allerdings verläuft die Entwicklung gegenteilig. Die GM-Tochter
Opel verliert permanent Marktanteile. Allein in den ersten drei Quartalen
sollen Verluste in Höhe von 400 Millionen Euro aufgelaufen sein. Opel-Boss
Nick Reilley gibt sich dennoch optimistisch. Die Kosten der
Umstrukturierung würden das Ergebnis noch bis Mitte 2011 belasten. Am
Jahresende stehe dann aber schon die schwarze Null.
In den USA ist die Umstrukturierungsphase schon fast abgeschlossen. Mehrere
Werke wurden völlig aufgegeben, für andere fand sich ein Investor. Tausende
Beschäftigte in ehemaligen GM-Fabriken etwa in Grand Rapid, in Ypslanti
oder in Flint verloren ihre Arbeitsplätze. Was bisher noch nicht
wegrationalisiert wurde, wird von der "Motors Liquidation Company"
abgewickelt, in der die "alte" GM aufgegangen ist. Komplette Montagehallen
stehen ebenso zum Verkauf wie etwa 50 Meter Kupferdraht. Den Anlegern
gefällt das. Sie balgten sich jetzt jedenfalls um die Papiere von GM. Zu
Handelsbeginn legte die Aktie um 6 Prozent zu.
18 Nov 2010
## AUTOREN
Klaus-Peter Klingelschmitt
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