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# taz.de -- Türkischer Fußball bleibt mittelmäßig: Krokodile mit Beißhemmu…
> Im letzten Gruppenspiel der Champions League holt Bursaspor den ersten
> Punkt. Der Durchbruch an die europäische Spitze bleibt für den türkischen
> Fußball weiter ein Traum.
Bild: Ein Bursaspor-Fan wirft einen Stadionsessel. Der türkische Fußball verh…
BERLIN taz | Das Champions-League-Abenteuer der "grünen Krokodile" dauerte
sechs Spiele. Mit dem 1:1 im heimischen Atatürk-Stadion gegen die Glasgow
Rangers ging die Premierensaison des türkischen Meisters Bursaspor in der
Königsklasse zu Ende. Anständig. "Ich bin sehr zufrieden mit der Art und
Weise, wie sich meine Mannschaft heute präsentiert hat", sagte Trainer
Ertugrul Saglam.
Das Hinspiel wie auch die weiteren Gruppenspiele gegen Manchester United
und Valencia gingen allesamt verloren. "Es kann für eine türkische
Mannschaft natürlich kein Erfolg sein, die Gruppenphase mit nur einem Punkt
abzuschließen", weiß der Coach. "Aber es war auch unser erstes Mal in der
Champions League, der Kräfteunterschied zur Konkurrenz einfach zu groß."
Seit über zehn Jahren wartet das Land auf ein Anknüpfen an den größten
Erfolg der eigenen Geschichte: Im Jahr 2000 gewann Galatasaray Istanbul als
erster türkischer Klub den Uefa-Cup. Positiv entwickelt hat sich der
Klub-Fußball am Bosporus danach jedoch nicht. Eine Initialzündung gab es
nicht. Einzig nennenswert: das Erreichen des
Champions-League-Viertelfinales durch Fenerbahce 2008.
2010 indes scheiterten gleich drei Vereine schon in der wahrlich nicht mit
vielen großen Namen gespickten Qualifikation zur Europa League. Galatasaray
scheiterte an Karpaty Lwiw aus der Ukraine, Fenerbahce konnte sich nicht
gegen PAOK Saloniki aus Griechenland durchsetzen. Der dritte große
Istanbuler Klub, Besiktas, steht als einziger Süper-Lig-Verein in der
K.o.-Runde.
Stattdessen macht die Liga auf anderen Gebieten von sich reden. Immer wird
von wieder mehr oder weniger windigen Machenschaften, ausbleibenden
Gehaltszahlungen und Ausschreitungen bei großen Spielen berichtet. In der
letzten Saison musste Ankaraspor wegen Wettbewerbsverzerrung
zwangsabsteigen. Sportchef Ahmet Gökcek, zugleich Sohn von Klubpräsident
und Oberbürgermeister Melih Gökcek, wechselte zum Stadtkonkurrenten
Ankaragücü. Etliche Spieler folgten ihm.
An diesem Wochenende erst gab es am Rande des Spiels Besiktas gegen Bursa
(1:0) gewalttätige Auseinandersetzungen mit Verletzten in beiden Fanlagern.
Die drei Istanbul-Derbys sind meist meist ähnlich hitzig.
Läuft es vor allem bei diesen Klubs nicht, setzt es heftige Kritik bei Fans
und Medien. Da schlagen selbst die mächtigsten Klubpräsidenten einen
verhältnismäßig zurückhaltenden Ton an: "Natürlich wollen wir gern Meister
werden", sagt Besiktas-Präsident Yildirim Demirören. "Das werden Sie von
meinen Kollegen bei Fenerbahce oder Galatasaray auch hören. Ich würde das
aber nie bei einem öffentlichen Anlass verkünden - am Ende holt ein anderer
den Titel, und ich stehe blöd da." Teure Transfers sind nicht mehr
Allheilmittel der ebenso finanzstarken wie hoch verschuldeten Ligagranden.
Im letzten Jahr wurde das kleine Bursaspor als erster Klub außerhalb der
Phalanx Istanbul/Trabzon Meister.
Die Süper Lig scheint derzeit so ausgeglichen wie nie zuvor. Vereine wie
Kayserispor oder Istanbul BB haben sich in die Sphären der besseren Teams
gespielt. Tenor: Bursaspor hat es vorgemacht - warum sollen wir nicht um
Platz eins mitspielen. Ob das nur Momentaufnahme oder eine wirklicher
Umbruch ist, ist noch unklar. Klar scheint zu sein: Auf den nächsten großen
Erfolg in Europa muss die Türkei weiter warten.
8 Dec 2010
## AUTOREN
David Digili
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