# taz.de -- Kommentar Irans Außenminister: Der Präsident wird noch gefährlic… | |
> Irans Präsident, den der Machtrausch immer weiter von der Realität | |
> entfernt, duldet keine abweichende Meinung. Er strebt die absolute Macht | |
> und die Militarisierung des Staates an. | |
Außenminister Manutschehr Mottaki ist nun der siebte Minister, den der | |
Regierungschef Mahmud Ahmadinedschad entlässt. Der Präsident, den der | |
Machtrausch immer weiter von der Realität entfernt, ignoriert nicht nur die | |
Entscheidungen des Parlaments, was inzwischen zu tiefgreifenden Konflikten | |
zwischen dem Parlament und der Regierung geführt hat. | |
Er duldet auch unter seinen eigenen Ministern keine abweichende Meinung. | |
Wer nicht pariert, wird entlassen. Was der Präsident anstrebt, ist die | |
absolute Macht, und die geht mit der zunehmenden Militarisierung des | |
Staatsapparats einher. | |
Die Differenzen zwischen Ahmadinedschad und Mottaki sind seit langem | |
bekannt. Ohne den Beistand des Revolutionsführers Ali Chamenei wäre Mottaki | |
wesentlich früher gefeuert worden. Bereits im August schränkte | |
Ahmadinedschad die Macht seines Außenministers stark ein, indem er | |
Sondergesandte für die Schlüsselregionen Naher Osten und Afghanistan | |
berief. | |
Für die iranische Außenpolitik beziehungsweise für den Atomkonflikt wird | |
die Absetzung Mottakis kaum Folgen haben. Der Minister war ohnehin keine | |
schillernde Figur auf internationalem Parkett. Auch war in | |
Diplomatenkreisen längst bekannt, dass man sich auf die Worte Mottakis | |
nicht verlassen konnte. | |
Denn jedem, der mit Teheran verhandelt, ist bewusst, dass außenpolitische | |
Entscheidungen nicht von dem zuständigen Minister getroffen werden, sondern | |
vom Revolutionsführer, dem Nationalen Sicherheitsrat und dem | |
Regierungschef. Zu befürchten ist nur, dass die zunehmende Konzentration | |
der Macht in den Händen des Präsidenten ihn zu noch gefährlicheren | |
Abenteuer beflügeln und damit den Iran immer weiter in die Isolation | |
treiben wird. | |
14 Dec 2010 | |
## AUTOREN | |
Bahman Nirumand | |
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