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# taz.de -- Passagiere verhindern Abschiebung: Krawall im Flieger
> Die Abschiebung eines 22-Jährigen von Österreich nach Guinea wurde im
> letzten Moment abgebrochen. Aktivisten hatten sich Tickets besorgt und im
> Flieger randaliert.
Bild: Fliegen auch im Abschiebeauftrag: Flugzeuge der Austrian Airlines und der…
WIEN ap | Die geplante Abschiebung eines 22-jährigen Mannes aus Guinea ist
im letzten Moment verhindert worden. Unterstützer des Studenten hatten sich
Tickets für den Linienflug nach Belgien gekauft und vor dem Abflug vom
Flughafen Wien-Schwechat im Flugzeug so lange randaliert, bis der Mann
wieder aus dem Flugzeug gebracht wurde.
Der Mann hätte per Flieger nach Brüssel gebracht werden sollen, von wo er
dann nach Guinea abgeschoben hätte werden sollen. Nach Ansicht des Anwalts
Georg Zanger ist eine Abschiebung nach Guinea menschenrechtswidrig, weil
dort Bürgerkrieg herrsche. Deshalb habe man einen Antrag auf Sofortmaßnahme
gegen die drohende Abschiebung beim EGMR gestellt. Zudem stellte Zanger
zwei Beschwerden beim Unabhängigen Verwaltungssenat sowie eine weitere beim
Verfassungsgerichtshof in Aussicht.
Der 22-jährige Student ist mittlerweile wieder in Niederösterreich, wo er
nach Angaben der Polizei lebt. Der Mann befinde sich "vollständig in der
Verfügungsgewalt" der Behörden in Schwechat. Der Mann war nach dem ersten
abgelehnten Asylantrag im Mai 2007 aus Österreich nach Großbritannien
ausgereist. Von dort aus wurde er entsprechend dem Dublin-Abkommen nach
Österreich zurückgeschoben, berichtete Rechtsanwalt Georg Zanger. Hier
brachte er einen zweiten Antrag ein, den der Asylgerichtshof mit der
Begründung ablehnte, dass über die Sache schon entschieden wurde. Laut
Zanger hätte der Antrag aber neu geprüft werden müssen, weil zwischen der
Ausreise und dem neuen Antrag 18 Monate lagen. Beim EGMR wird eine
Sofortmaßnahme gegen die drohende Abschiebung beantragt.
Zanger will auch gegen die Behandlung des Studenten bei der Polizei
vorgehen. Der junge Mann habe einen ganzen Tag nackt ausgezogen in einem
Raum verbringen müssen, der von einer Kamera überwacht wird. Der Zugang zu
Rechtsberatern sei ihm de facto verwehrt gewesen, denn er spricht nur
Französisch. Erst unmittelbar vor der geplanten Abschiebung sei es
gelungen, mit ihm Kontakt aufzunehmen, berichtete der Rechtsanwalt.
16 Dec 2010
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