Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Bono, Sting und das gute Gewissen: "Oh, ein Popstar, er hat gut red…
> Bono und Sting sind weltbekannte Stars – und engagieren sich beide für
> die gute Sache. Einer wird von Staatschefs wie ein Heiliger empfangen,
> der andere erntet nur Undank.
Bild: Pop, Politik, Pomp: Bono posiert in Sydney anlässlich des Welt-Aids-Tags…
1989 gründete Sting die Rainforest Foundation. Seitdem ging es mit seinem
Image wie mit seiner Kunst bergab. In den frühen Achtzigerjahren war der
59-Jährige noch ein Sexsymbol, das umso begehrenswerter erschien, weil es
auf der richtigen Seite stand. So setzte er im Song "Russians" die
menschliche Wärme gegen den Kalten Krieg und sang für die Opfer der
Pinochet-Diktatur in Chile.
Die Rainforest Foundation war dann eine der ersten NGOs, die je ein Popstar
gegründet hat. Sie kämpft für ein Reservat für die Kayapo-Indianer im
Amazonas, für Menschenrechte und gegen den Klimawandel. Unterstützt wird
die Stiftung von Elton John, Brian Wilson, Tiger Woods, Bruce Springsteen
oder Billy Joel.
Und doch stellt Sting heute fest: "Das alles war, wie sich herausstellte,
kontraproduktiv für meine musikalische Arbeit. Klar kann ich dafür sorgen,
dass meine Stimme gehört wird, in den Medien, im Fernsehen. Dann aber
passiert etwas Seltsames: Die Leute neigen dazu, das abzuwerten. Nach dem
Motto: 'Oh, er ist ein Popstar, er hat gut reden' oder: 'Er macht das nur,
damit er mehr Platten verkauft.' Was total krank ist, weil mein Engagement
den gegenteiligen Effekt hat."
Tatsächlich? Ist es nicht gewinnend, wenn ein Mensch ein Gewissen zeigt?
"Dieses Gewissen wird einem bestenfalls als Anständigkeit ausgelegt.
Keineswegs führt es dazu, dass nun mehr Platten dieses ,anständigen
Menschen' verkauft werden. Anstand ist in unserer Branche ja eher
gleichbedeutend mit Langeweile."
Wenn man ihn danach fragt, woher genau ausgerechnet jemand, der in einer so
flüchtigen Branche wie dem Musikgeschäft arbeitet, den Antrieb für
nachhaltiges Engagement bezieht, antwortet Sting mit einem esoterisch
angehauchten Allgemeinplatz: "Das ganze Leben wirkt oberflächlich und ist
es am Ende doch nicht. Alles im Leben ist von Bedeutung, alles! Wie wir
atmen, wie wir sprechen, sehen, gehen, wie wir mit anderen Menschen
umgehen: Wir schöpfen das Universum. Wenn du trivial lebst, ist das
Universum trivial. Wenn du aber jeder Kleinigkeit eine Bedeutung gibst,
dann wird es wirklich, wirklich interessant."
Während Sting sich nachdenklich gibt, stellt Bono sich gern mit den Worten
„I'm a rock star“ vor. "Ich habe den tollsten Job der Welt, und dafür werde
ich total überbezahlt", stellt der Ire fest, dessen Band U2 im Jahr 2010
die Liste der bestverdienenden Musiker anführt. Er sagt auch: "Ein Armer
kann den Armen nicht helfen."
Was genau Bono damit meint, was er von Bill Clinton gelernt hat, wie er in
den Hinterzimmern der Mächtigen agiert und warum sich an Sting die
eigentümlichen Verheerungen der guten Tat so gut studieren lassen, das
lesen Sie in der Ganzen Geschichte in der aktuellen sonntaz.
18 Dec 2010
## AUTOREN
Arno Frank
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.