# taz.de -- Vor Landtagswahl in Rheinland-Pfalz: Unzulässige Parteispenden bei… | |
> Die CDU in Rheinland-Pfalz hat Steuergelder für den Wahlkampf eingesetzt. | |
> Nun laufen Ermittlungen gegen Ex-Landeschef Böhr. Spitzenkandidatin | |
> Klöckner sagte, sie sei "enttäuscht". | |
Bild: Will Kurt Beck ablösen: CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner. | |
MAINZ dpa | Die rheinland-pfälzische CDU hat drei Monate vor der | |
Landtagswahl "unzulässige Parteispenden" aus dem Jahr 2006 eingeräumt. Die | |
Affäre aus dem Wahlkampf vor knapp fünf Jahren belastet nun die aktuelle | |
Auseinandersetzung - der Oppositionspartei CDU drohen am 27. März 2011 | |
Wählerstimmen verloren zu gehen. | |
Im Landtagswahlkampf 2006 waren rund 385.000 Euro Fraktions- und damit | |
Steuergeld an die Düsseldorfer Unternehmensberatung C4 geflossen. Der | |
damalige CDU-Landes- und Fraktionschef Christoph Böhr hatte erklärt, das | |
Geld sei legal für Beratung der Fraktion ausgegeben worden. | |
Am Montag sagte CDU-Generalsekretär Josef Rosenbauer nun allerdings in | |
Mainz unter Verweis auf neue staatsanwaltschaftliche Ermittlungen: "Die | |
Agentur C4 Consulting hat ihre Beratungsleistungen in 2005/2006 | |
offensichtlich im Wesentlichen für den Wahlkampf der CDU Rheinland-Pfalz | |
erbracht." Böhrs Angaben seien falsch gewesen. Gegen ihn ermittelt die | |
Staatsanwaltschaft Mainz wegen mutmaßlicher Untreue. | |
Nach 20 Jahren auf der Oppositionsbank will die CDU in Rheinland-Pfalz 2011 | |
endlich Deutschlands dienstältesten Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD) | |
stürzen. Der 61-Jährige führt die bundesweit einzige Alleinregierung auf | |
Landesebene. | |
Die neue Hoffnungsträgerin der Landes-CDU, die 38-jährige Spitzenkandidatin | |
Julia Klöckner, teilte mit: "Ich bin empört und enttäuscht." Böhr habe die | |
Partei hinters Licht geführt. Klöckner versicherte: "Die Altlasten werden | |
beseitigt. Die CDU kommt ihrer Zahlungsverpflichtung ohne Wenn und Aber | |
nach." | |
Kurz zuvor hatte der CDU-Landesvorstand nach Rosenbauers Worten | |
beschlossen: "Die Landespartei führt die unzulässigerweise erhaltenen | |
Zuwendungen in der vom Landesrechnungshof ausgewiesenen Höhe von Euro | |
401.084,32 unverzüglich an den Präsidenten des Deutschen Bundestags ab." | |
Die Zahlung an C4 sei darin ebenso enthalten wie kleinere Summen an andere | |
Beraterfirmen. Würde Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) tatsächlich | |
eine illegale Parteienfinanzierung feststellen, wäre insgesamt sogar die | |
dreifache Summe fällig, also rund 1,2 Millionen Euro. | |
Die rheinland-pfälzische SPD-Generalsekretärin Heike Raab kritisierte: "Die | |
jetzige CDU-Parteiführung hat seit Frühsommer 2006, also seit mehr als vier | |
Jahren, die illegalen Machenschaften aus dem letzten CDU-Landtagswahlkampf | |
systematisch vertuscht." Erst im Lichte des | |
Landtags-Untersuchungsausschusses zur CDU-Finanzaffäre komme die Wahrheit | |
scheibchenweise ans Licht. "Mit ihrer Politik des Vertuschens schadet die | |
CDU der Demokratie." | |
21 Dec 2010 | |
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