# taz.de -- BUND fordert Konsequenz aus Stuttgart 21: Keine Angst vor Mutbürge… | |
> "Beteiligung heißt nicht Verzögerung": Der BUND kritisiert die Regierung | |
> und ihren Umgang mit Protest. Er will Volksentscheide gesetzlich | |
> festschreiben lassen. | |
Bild: Protest ist derzeit populär in Deutschland. | |
BERLIN taz | Die Bundesregierung soll aus den Protesten gegen Stuttgart 21 | |
Lehren ziehen und Bürgerbeteiligung bei der Planung von Großprojekten | |
gesetzlich verankern. Das hat der Bund für Umwelt und Naturschutz | |
Deutschland (BUND) am Dienstag in Berlin gefordert. Entgegen der | |
landläufigen Meinung führe Bürgerbeteiligung nicht automatisch zu einer | |
Verzögerung des Projekts, erklärte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Im | |
Gegenteil: "Je besser die Planung am Anfang, desto schneller die | |
Umsetzung." | |
Doch die Bundesregierung handelt anders. "Die Regierung hat aus Stuttgart | |
21 nicht nur keine Konsequenzen gezogen, die Entmündigung der Bürger | |
schreitet sogar weiter voran", kritisierte Weiger. Es sei "skandalös", dass | |
der aktuelle Gesetzesentwurf aus dem Innenministerium zum | |
Planfeststellungsverfahren für Verkehrsprojekte die Erörterungstermine | |
abschaffe, die bisher zwingend vorgeschrieben sind. Bürger müssten im | |
Gegenteil frühzeitig an Raumordnungsverfahren beteiligt werden. | |
Dafür seien Transparenz und ein verpflichtender Erörterungstermin | |
erforderlich. Das Verfahren müsse ergebnisoffen gestaltet, | |
Alternativvorschläge von Bürgern und Umweltverbänden berücksichtigt werden. | |
"Bürgerbeteiligung darf nicht länger als Bürokratiemonster diffamiert | |
werden", sagte Weiger. | |
Eine weitere Lehre aus Stuttgart 21 ist für den BUND das Modell Heiner | |
Geißler: eine Ombudsperson als Vermittler. Eine weitere "sinnvolle und | |
erprobte Möglichkeit" für Mitbestimmung bei Bau- und Verkehrsthemen seien | |
auch bundesweite Volksentscheide. | |
Für den BUND ist allerdings klar, dass diese Volksentscheide auf Verkehrs- | |
und Ökothemen begrenzt sein sollen. "Plebiszite gegen Minderheiten oder | |
Menschen- und Völkerrechte" lehnt der BUND ab. | |
5 Jan 2011 | |
## AUTOREN | |
Anna Wieder | |
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