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# taz.de -- Chlor in Schwimmbädern: Asthma durch Babyschwimmen
> Das Umweltbundesamt warnt, Chlor in Schwimmbädern könne für erblich
> vorbelastete Kleinkinder gefährlich werden. Der Bäderverband sieht keine
> Alternative.
Bild: Schwimmen in gechlortem Wasser könnte bei allergisch vorbelasteten Kinde…
BERLIN taz | Schwimmen in gechlortem Wasser könnte bei allergisch
vorbelasteten Kindern Asthma auslösen, warnte das Umweltbundesamt (UBA) am
Sonntag. Verantwortlich dafür könnte ein Nebenprodukt sein, das bei der
Desinfektion mit Chlor entsteht, vermutet das UBA.
Kinder unter zwei Jahren seien besonders gefährdet - vor allem jene, in
deren Familien häufig allergiebedingte Atemwegserkrankungen wie Asthma,
Heuschnupfen oder Neurodermitis auftreten. Ihre Lungen befänden sich noch
in der Entwicklung und seien daher sensibler.
Belgische Wissenschaftler hatten 2003 erstmals auf einen möglichen
Zusammenhang zwischen Asthma und dem Schwimmen in gechlortem Wasser
hingewiesen. Sie vermuten, dass der Reizstoff Trichloramin das Asthmarisiko
erhöhen könnte. Trichloramin entsteht, wenn das zur Desinfektion
eingesetzte Chlor im Wasser mit Urin oder Schweiß reagiert. Von dort
gelangt der Reizstoff an die Luft und sorgt für den für Hallenbäder
typischen "Chlorgeruch".
Bei der Untersuchung von 92 deutschen Hallenbädern lag der höchste
gemessene Wert von Trichloramin in der Luft bei 18,8 Milligramm pro
Kubikmeter. Der von der Weltgesundheitsorganisation empfohlene Richtwert
liegt hingegen bei 0,5 Milligramm pro Kubikmeter Luft. Ab welchem Wert ein
Gesundheitsrisiko eintritt, müsse noch untersucht werden, so das UBA.
"Hallenbadbetreiber können die Belastung mit Trichloramin senken, indem sie
genügend Frischwasser zuführen, ihre Bäder ausreichend belüften und nach
allgemein anerkannten Regeln der Technik bauen und betreiben", sagt
UBA-Präsident Jochen Flasbarth. Auch Badegäste könnten ihren Beitrag
leisten: etwa durch gründliches Duschen vor dem Baden.
Eine adäquate Alternative zum Chlor gebe es nicht, erklärt Christian
Ochsenbauer, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Badewesen. Denn
um ausreichend Schutz vor Krankheitserregern zu garantieren, müsse ständig
Desinfektionsmittel im Badewasser enthalten sein. Eine chlorfreie
Reinigung, etwa mit UV-Strahlen, könne diesen dauerhaften Schutz hingegen
nicht gewährleisten. "Sind die Kinder gesund und die Bäder in Ordnung,
überwiegen die Vorteile des Babyschwimmens", sagte Ochsenbauer.
Das UBA rät besorgten Eltern hingegen im Zweifelsfall, auf das
Babyschwimmen zu verzichten. Größere Kinder und Erwachsene könnten
Schwimmbäder, die mit einer regelkonformen Wasseraufbereitungsanlage
ausgestattet sind, hingegen ohne Bedenken nutzen.
10 Jan 2011
## AUTOREN
Anna Wieder
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