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# taz.de -- Kommentar Grüne: Wo die Wähler sind
> Die Grünen sollen, anstatt sich einer fiktiven Mitte zuzuwenden, endlich
> wieder mehr auf diejenigen mit emanzipatorischen und linkslibertären
> Haltungen fokussieren.
Die Grünen müssen stärker als bisher deutlich machen, dass zu ihrem
Kernprofil nicht nur Ökologie, sondern auch Gleichheit und soziale
Gerechtigkeit gehören. Dabei sollten sie nicht auf ein unbestimmtes
40-Prozent-Potenzial schielen.
Ein Konzept der neuen, alten, linken oder wie auch immer verorteten Mitte
kann den Grünen nicht helfen. Denn in der Mitte wird man schnell
orientierungslos. Die Perspektive der Grünen sollte sein, eine ökologische
und sozialliberale Partei, eine linke, ökologisch denkende Partei der
Freiheit zu bleiben und immer wieder zu werden. Eine Positionierung der
Grünen als linke Partei der Freiheit ist durchaus geeignet, neue
Wählerinnen und Wähler bis hin in das bürgerliche Spektrum anzusprechen,
ohne die sozialliberale und linksemanzipatorische Stammklientel der Grünen
zu verlieren.
Grüne Positionen sind anschlussfähig an die katholische Soziallehre wie
auch an die evangelische Sozialethik, die die Freiheit und Verantwortung
des und der Einzelnen betont, aber mit sozialer Sicherheit verbindet. Die
SPD reduziert im Wettbewerb mit der Linkspartei das Soziale immer stärker
allein auf die Arbeiter. Das mag helfen im Wettbewerb um
sozialdemokratische Traditionalisten, die Verbindung von sozial und liberal
bleibt dabei aber auf der Strecke.
Schließlich gibt es viele Menschen, die weiter links stehen und für die
Freiheit ein wichtiger Wert ist. Diese schwanken zwischen den Grünen und
der Partei Die Linke. Bei der Partei Die Linke haben sich aber eher
traditionell orientierte Gewerkschafter und Staatssozialisten durchgesetzt,
während emanzipatorische und linkslibertäre Positionen auf der Strecke
bleiben. Diese Gruppe gehört zur grünen Stammklientel und darf nicht der
Linkspartei überlassen werden.
14 Jan 2011
## AUTOREN
Wolfgang Strengmann-Kuhn
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