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# taz.de -- Konstanzer Tatort: Falsche Brüste, schon wieder
> Wieder einmal befasst sich ein Tatort ("Der schöne Schein“) mit dem Thema
> Schönheitswahn. Kommissarin Blum wirkt dabei irgendwie fehl am Platz.
Bild: Kai Perlmann (Sebastian Bezzel) als verdeckter Ermittler in der Wellness-…
HAMBURG taz | Erst vor zwei Monaten streiften ja die fröhlichen
„Tatort“-Kollegen vom Bayerischen Rundfunk durch die Brustimplantats-,
Botox- und Brechmittel-Szene von München; da wirkt der aktuelle Abstecher
der betulichen Klara Blum (Eva Mattes) in ein Schönheitscamp in der Nähe
des Bodensees nun natürlich besonders uninspiriert. Denn während die hübsch
angegrauten bayerischen Buben Batic und Leitmayer in „Unsterblich schön“
Cremchen und Pillchen im Selbstversuch testeten und dabei so manche
tragikomische Komponente zum Thema Jugendwahn zutage förderten, gibt es bei
Blum die moralische Empörung gleich bei Eintritt in die Klinik. Klar,
Silikon ist Teufelszeug.
Und so verwundert es nicht, dass die drei Hauptverdächtigen in „Der schöne
Schein“ nicht gerade Sympathie versprühen: Ermordet wurde die Leiterin
einer Wellnessklinik; ihre drei Geschäftspartner (u.a. Johann von Bülow)
rücken in die Aufmerksamkeit der Ermittlerin. Bald stellt sich heraus, dass
man mit Brustimplantaten Schindluder trieb. Um die Stimmung vor Ort
auskundschaften zu lassen, schickt Kommissarin Blum den Kollegen Perlmann
(Sebastian Bezzel) undercover als Burn-out-Patient an die Front.
Ausgebrannt ist offensichtlich auch das ganze Team vom „Tatort“ aus
Konstanz. Regisseur René Heisig hat unlängst mit „Schutzlos“ ein
aufwühlendes Migrantenporträt vorgelegt, Drehbuchautorin Susanne Schneider
mit „Es kommt der Tag“ ein Terrorismusdrama, das schonungslos in die
Gegenwart führt. Ihr gemeinsamer Krimi aber wirkt nun wie ein
filmgewordener Wellnessurlaub: Nichts passiert, und das bitte ganz langsam.
Kommissarin Blum wirkt sonderbar abgelenkt; vielleicht liegt das an ihrem
Schweizer Kollegen Reto Flückiger (Stefan Gubser), der hier zum x-ten Mal
der deutschen Kriminalerin unter die Arme greift. Ein gefühlter Karton bei
Kerzenschein geleerter Rotwein lässt die Amtshilfe allerdings wirken wie
ein Urlaubsflirt unter Vorruheständlern.
Im Frühjahr wird dieser Flückiger übrigens in seinem eigenen Revier
jenseits der deutschen Grenze agieren; im ersten Schweizer „Tatort“ seit
gut einem Jahrzehnt. Sein Wirkungsbereich liegt dann jedoch im Konstanz so
fernen Luzern. Vielleicht ist das ganz gut so: Hat Klara Blum – und das
erscheint nach dieser fast völlig ereignislosen Wellness-Episode
dringlicher denn je – dann doch endlich wieder den Kopf für die Arbeit
frei.
Tatort "Der schöne Schein", Sonntag 20.15 Uhr
16 Jan 2011
## AUTOREN
Christian Buss
## TAGS
Tatort
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