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# taz.de -- USA-China-Gipfel in Washington: Die Macht des Wachstums
> Trotz eines pompösen Staatsempfangs bleiben zwischen den USA und China
> deutliche Differenzen etwa bei den Menschenrechten. Doch China ist
> selbstbewusst und sieht sich in einer starken Position.
Bild: Glamour mit China im Weißen Haus.
WASHINGTON dpa | Mit einem festlichen Bankett für den chinesischen
Staatschef Hu Jintao hat US-Präsident Barack Obama am Mittwochabend
(Ortszeit) die Bedeutung der Beziehungen zwischen beiden Großmächten
unterstrichen. Es war erst das dritte Staatsdinner im Weißen Haus seit
Obamas Amtsantritt vor zwei Jahren und das erste für einen chinesischen
Staatschef seit über 13 Jahren. An diesem Donnerstag wird Hu
Kongressmitglieder treffen und anschließend nach Chicago fliegen.
Bei dem Bankett betonten Obama und Hu in ihren Tischreden vor mehr als 200
geladenen Gästen ein weiteres Mal ihr Ziel, das amerikanisch-chinesische
Verhältnis weiter auszubauen. Obama nannte China eine "große Nation", Hu
sprach von einer "Partnerschaft auf der Basis von gegenseitigem Respekt und
zum beiderseitigen Vorteil".
Bereits am Vormittag hatten sie nach einem Treffen verstärkte
Zusammenarbeit angekündigt. Zugleich räumten beide Seiten ein, dass es
"bedeutende Differenzen" in der Frage der Menschenrechte gebe, wie es in
einer am Abend veröffentlichten gemeinsamen Erklärung hieß.
Zur Überraschung seiner Gastgeber hatte Hu auf einer Pressekonferenz mit
Obama zuvor zugegeben, dass China bei den Menschenrechten noch "eine Menge"
tun müsse. Der US-Präsident hatte das Thema bei der Begegnung nach eigenen
Angaben "sehr offen" angesprochen. Erneut kritisierte Obama auch, dass der
Yuan zum Nachteil des US-Handels unterbewertet sei. Er sprach von einem
"andauernden Problem".
Die einzigen konkreten Ergebnisse der Staatsvisite waren schon im Vorfeld
des Hu-Besuchs besiegelt worden. China will für 19 Milliarden Dollar (14,2
Milliarden Euro) 200 Flugzeuge vom US-Hersteller Boeing kaufen. Insgesamt
wurden nach Angaben des Weißen Hauses 70 Abkommen mit US-Firmen unter Dach
und Fach gebracht. Alles in allem geht es um zusätzliche Exporte im Wert
von 45 Milliarden Dollar (33,6 Milliarden Euro) und damit um mehr als
200.000 US-Arbeitsplätze.
Chinas starke Position als zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt wurde
unterdessen durch neue Zahlen bestätigt. Die Wirtschaftsleistung wuchs im
vergangenen Jahr um 10,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das berichtete
das nationale Statistikamt am Donnerstag in Peking.
Das prunkvolle Staatsbankett mit zahlreichen illustren Gästen kam trotz
dieser guten Nachrichten für den Jobmarkt nicht überall in den USA gut an.
In konservativen Kreisen wurde Obama angelastet, Hu viel zu stark zu
hofieren - das unter anderem trotz anhaltender Menschenrechtsverletzungen
in China. Neben führenden Kabinettsmitgliedern waren die Expräsidenten
Jimmy Carter und Bill Clinton und eine Reihe von Top-Unternehmern
eingeladen, für unpolitischen Glamour sorgten Stars wie Sängerin Barbra
Streisand und Eiskunstlauf-Medaillengewinnerin Michelle Kwan.
In ihrer Abschlusserklärung bekräftigten beide Seiten ihre Absicht, ein
"positives kooperatives und umfassendes Verhältnis für das 21. Jahrhundert
aufzubauen". Zugleich betonten sie ihre gegenseitige Respektierung von
Souveränität und territorialer Integrität. Die USA begrüßten ein starkes
und erfolgreiches China, das eine größere Rolle in Weltangelegenheiten
spiele, hieß es weiter. China seinerseits hob die Rolle der USA bei der
Sicherung von Frieden, Stabilität und Wohlstand in der
asiatisch-pazifischen Region hervor.
Zum Yuan hieß es, China werde weiter an einer "größeren Flexibilität beim
Wechselkurs" arbeiten. China und die USA erneuerten in der Erklärung weiter
ihre "Verpflichtung, die Menschenrechte zu fördern und zu schützen, auch
wenn sie weiterhin bedeutende Differenzen in diesen Fragen haben". Die USA
betonen, dass die Förderung von Demokratie und Menschenrechten ein
wichtiger Teil ihrer Außenpolitik seien. China weist darauf hin, "dass es
keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten des jeweils anderen Land
geben sollte".
20 Jan 2011
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