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# taz.de -- Kommentar Fusion von Eichborn und Aufbau: Entscheidung gegen den Tr…
> Die Verlage Aufbau und Eichborn wollen fusionieren - und dabei ihre
> Eigenständigkeit bewahren. Ob das Modell funktionieren kann, ist
> fraglich.
Man mag es mutig nennen oder auch einen Akt der Verzweiflung: Der geplante
Zusammenschluss der Verlage Eichborn und Aufbau unter der Prämisse, die
verlegerische Eigenständigkeit von Eichborn, seit Jahren in finanzieller
Schieflage, zu bewahren, ist zumindest eine Entscheidung gegen den Trend.
Zahlreiche angeschlagene Traditionsverlage haben sich in der Vergangenheit,
und nicht nur zu ihrem Nachteil, unter den Schutzschirm der großen
Medienkonzerne begeben: Allein die zum Bertelsmann-Konzern gehörende
Random-House-Gruppe vereinigt mittlerweile 45 Verlage unter ihrem Dach,
darunter die Deutsche Verlags-Anstalt und Heyne; der schwedische
Bonnier-Konzern hat unter anderem Piper und Ullstein geschluckt; und zu
Holtzbrinck gehören Renommierverlage wie Rowohlt, S. Fischer und
Kiepenheuer & Witsch.
Aufbau und Eichborn wollen es anders machen, was durchaus dem
Grundverständnis beider Verlage entspricht. Ob das als Modell funktionieren
kann, ist eine andere Frage. Auch ohne den ökonomischen Kontrolldruck eines
Konzerns wird Eichborn Personal abbauen und das aufgeplusterte und
konturlos gewordene Programm reduzieren müssen. Fraglich ist zudem, ob der
neue Zusammenschluss stark genug sein wird, um sich bei den mächtigen
Buchhandelsketten zu positionieren. Auch das ist in erster Linie eine Frage
des Geldes, weniger des Images. Um sich selbst eine Nische zu schaffen und
sich als frechen Newcomer neu zu erfinden - dafür ist sowohl Aufbau als
auch Eichborn zu eingeführt; dafür haben auch beide in der Vergangenheit zu
viele strategische Fehler gemacht.
Nicht von der Hand zu weisen ist die Befürchtung, dass die Verlagsleitung
mit ihrer originellen Entscheidung am Ende zwischen allen Stühlen landen
wird. Auf die Dauer nicht zu halten sein werden für Eichborn der Standort
Frankfurt und das Domizil im Bahnhofsviertel, in den Etagen über Dr.
Müllers Sexshop. Schade.
21 Jan 2011
## AUTOREN
Christoph Schröder
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