# taz.de -- Flexiquote für Frauen: Ministerin setzt auf Selbstverpflichtung | |
> Die Frauenquote war immer ein rotes Tuch für Kristina Schröder. Scheinbar | |
> bewegt sie sich doch etwas. Sie will die Industrie per Gesetz auf eine | |
> Selbstverpflichtung festlegen. | |
Bild: Möchte der von Männern dominierten Industrie nicht weh tun: Bundesfamil… | |
BERLIN taz | Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) wagt sich nun | |
doch an eine Quote, um den bislang geringen Anteil von Frauen in | |
Top-Positionen zu erhöhen. Einen für alle Unternehmen einheitlichen | |
Frauenanteil lehnt sie aber weiter ab, stattdessen setzt sie auf die | |
gesetzliche Verpflichtung zur Selbstverpflichtung. "Da lachen sich die | |
Wirtschaftsleute doch krank", kontert die frauenpolitische Sprecherin der | |
Grünen, Monika Lazar. | |
Eine gesetzliche Frauenquote, wie sie ihre Vorgängerin und jetzige | |
Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) vorgeschlagen hatte, | |
lehnt Schröder ab. Nichts rechtfertige "die wohlfeile Forderung nach einer | |
für alle Unternehmen einheitlichen Frauenquote", schrieb Schröder am | |
Freitag in einem Gastbeitrag im Handelsblatt. Stattdessen will sie eine | |
flexible Quote, die jedes Unternehmen ab einer bestimmten Größe für | |
Vorstand und Aufsichtsrat festlegen muss. | |
Eine gesetzliche Pflicht zu dieser Selbstverpflichtung soll es aber erst | |
geben, wenn sich der durchschnittliche Frauenanteil in diesen Gremien bis | |
2013 nicht verdreifacht hat. Für Unternehmen, die dann eine Quote von 30 | |
Prozent erreicht haben, soll die gesetzliche Verpflichtung zur | |
Selbstverpflichtung ganz entfallen. Schröder erhofft sich von der | |
Veröffentlichung der Quoten einen "gleichstellungspolitischen Diskurs, wie | |
wir ihn in dieser Qualität noch nicht erlebt haben". Im Frühjahr will sie | |
den ausgearbeiteten Stufenplan vorlegen. | |
Lazar begrüßte zwar, dass sich Schröder endlich bewege. "Aber das sind ja | |
nicht einmal Tippelschrittchen", sagte sie der taz. Seit 10 Jahren gebe es | |
die Freiwilligkeit, und man müsse anerkennen, dass sie absolut nichts | |
gebracht habe. Der in dieser Woche veröffentlichte Gleichstellungsbericht | |
der Bundesregierung unterstreiche die Notwendigkeit einer Quote. Lazar: | |
"Und jetzt sollen wir wieder bis 2013 warten, ehe etwas passiert?" | |
Auch der frauenpolitischen Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, | |
Dorothee Bär, geht Schröders Vorschlag nicht weit genug: "Die ,Flexiquote' | |
ist ein wichtiger erster Schritt auf dem Weg zur gleichberechtigten | |
Teilhabe von Frauen an Entscheidungspositionen, dem jedoch noch weitere | |
folgen müssen." | |
Die Chefetagen der deutschen Top-Unternehmen sind fest in Männerhand. Einer | |
Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung zufolge haben mehr | |
als 90 Prozent der 100 größten Unternehmen nicht eine einzige Frau im | |
Vorstand. | |
28 Jan 2011 | |
## AUTOREN | |
Manuela Heim | |
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