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# taz.de -- TV-Sender Arte schafft neue Plattform: Kunst ins Netz
> Mit Arte Creative schafft der Kultursender eine digitale Dauerausstellung
> für visuelle Künste. Eine Redaktion betreut die Seite journalistisch.
Bild: Mit Arte Creative will der TV-Sender Künstlern eine neue Plattform biete…
BERLIN taz | "Heroes" von David Bowie als musikalische Untermalung für eine
Auseinandersetzung mit dem Phänomen Piraterie in Somalia? Und das Ganze
auch noch verquickt mit dem Thema Mode? Solche Ideen des Künstlerkollektivs
[1][ubermorgen.com] werden manche als kühn empfinden, denn in der
westlichen Welt gelten die Piraten als gierige Kriminelle. Das
Ausstellungsprojekt "Woppow" schildert das Thema aus der Sicht der Piraten,
die, indem sie Handelsschiffe kapern und Lösegelder erzwingen, sich quasi
nur das wiederholen, was man ihnen vorher geraubt hat.
Die Ausstellung war kürzlich im Goethe-Institut Nairobi zu sehen. Dass ein
Teil davon nun einem größeren Publikum bekannt wird, ist dem Sender Arte zu
verdanken - genauer gesagt: seinem neuen Internet-Spin-off [2][Arte
Creative]. Dieses soll zur "größten virtuellen Gruppenausstellung im Netz"
werden, sagt Projektleiter Alain Bieber. Die Plattform, die gestern im
Rahmen des Festivals Transmediale in Berlin startete, präsentiert visuelle
Kunst aller Art.
Das Spektrum reicht von Web Art bis zu Konzeptkunst, von Architektur bis zu
ambitionierten Musikvideos. Das Übergewicht liegt bei bewegten Bildern.
Vier bis fünf neue Filme sollen pro Tag neu dazu kommen.
Mehr als eine Abspielstation
Bei Arte Creative macht der Künstler das Programm, er ist, anders als in
den Kultursendungen des normalen Arte-Programms, nicht mehr nur Gegenstand
der Berichterstattung. Das Ziel sei es, mehr zu sein als eine
Abspielstation wie YouTube oder Vimeo, sagt Bieber, der vorher Redakteur
bei Gruner + Jahrs Monatsmagazin art war. "Wir sind eine journalistische
Plattform."
You Tube für Kunst, aber mit Chefredakteur - das ist vielleicht die
simpelste Formel, auf die sich Arte Creative bringen ließe. Zu den
zahlreichen Kooperationspartnern gehören das Karlsruher Zentrum für Kunst
und Medientechnologie - dessen Leiter Peter Weibel präsentiert einmal im
Monat ein Werk aus der Sammlung des Hauses - und die Zentrale Intelligenz
Agentur aus Berlin, die in der Reihe "From Sketch" Kulturarbeiter dazu
animiert, in einer DIN-A3-Skizze ihre aktuellen Projekte zusammenzufassen.
Selbstverständlich ist Nutzerbeteiligung ein wichtiges Element der Seite:
Sofern es die Künstler zulassen und ihre Werke unter Creative Commons
lizensieren, können die User die Inhalte von Arte Creative auch auf ihren
eigenen Websites einbinden oder sie bearbeiten. Außerdem gibt es die Serie
"Die Streberprämie" - ein Wettbewerb für Studenten.
Dass sich der deutsch-französische Sender mit Arte Creative nun zumindest
zu einem kleinen Teil neu definiert, hat mit den Rahmenbedingungen in
Frankreich zu tun. Vizepräsident Gottfried Langenstein, der Wegbereiter des
Projekts, sagt, dort verlangten "die öffentlichen Institutionen, auch die
Regierung" von den TV-Unternehmen geradezu, dass sie ihre Aktivitäten im
Netz intensivieren, "um die jungen Generationen ans Fernsehen zu binden".
Talentschmiede für den Muttersender
In Deutschland bewirkten gesetzliche Regelungen dagegen das Gegenteil. Im
für den Sender besten Fall wird Arte Creative auch Künstler an das
Fernsehen binden, denn die Plattform ist nicht zuletzt als Talentschmiede
für den Muttersender vorgesehen. Man wolle, sagt Bieber, "eine kleine
Community aufbauen, mit der wir neue Projekte entwickeln und an der
Schnittstelle TV/Web experimentieren".
2 Feb 2011
## LINKS
[1] http://www.ubermorgen.com/
[2] http://creative.arte.tv/
## AUTOREN
René Martens
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