# taz.de -- EU vervierfacht Hilfe für Weißrussland: "Minsk liegt in Europa" | |
> Weißrusslands Zivilgesellschaft soll mehr gefördert werden als bisher. | |
> Das beschloss die EU auf einer Konferenz in Warschau. Darauf hatte vor | |
> allem Polen gedrängt. | |
Bild: "In Weißrussland werden Menschenrechte mit Füßen getreten", sagt der p… | |
WARSCHAU taz | Brüssel will demnächst seine Hilfe zur Unterstützung der | |
weißrussischen Zivilgesellschaft erheblich aufstocken. Statt der bis 2013 | |
geplanten 4 Millionen Euro sollen nun über 15 Millionen Euro fließen. Dies | |
kündigte EU-Erweiterungskommissar Stefan Füle am Mittwoch bei der | |
internationalen Konferenz "Solidarität mit Weißrussland" in Warschau an. | |
Als Soforthilfe stünden rund 1,7 Millionen Euro zur Verfügung. | |
Die Europäische Union hatte am Montag Reiseverbote gegen den autoritären | |
Präsidenten Weißrusslands, Alexander Lukaschenko, und hochrangige Vertreter | |
des Regimes verhängt sowie deren Konten eingefroren. Auf dem Treffen in der | |
polnischen Hauptstadt Warschau ging es nun nicht mehr um Sanktionen, | |
sondern um Hilfen für die Weißrussen. Regierungsvertreter aus über 40 | |
Staaten nahmen teil. Zudem zahlreiche Nichtregierungsorganisationen (NGOs). | |
"Minsk liegt in Europa", betonte Polens Außenminister Radoslaw Sikorski, | |
der die internationale Geberkonferenz "Solidarität mit Weißrussland" | |
einberufen hatte. Polen unterstützt seit Jahren die demokratischen | |
Bestrebungen der weißrussischen Zivilgesellschaft. Sikorski warf den | |
EU-Partnern vor, dem Land nur Geringschätzung entgegengebracht zu haben. | |
"In Weißrussland werden die Menschen geschlagen, nationale Minderheiten | |
verfolgt und Menschenrechte mit Füßen getreten", mahnte Sikorski. Es sei | |
wichtig, dass die ganze EU und die USA der weißrussischen Zivilgesellschaft | |
unter die Arme griffen. | |
Warschau übernahm bereits vor Wochen die Vorreiterrolle in der EU und | |
verdoppelte seinen finanziellen Zuschuss für unabhängige weißrussische | |
Medien von fünf auf zehn Millionen Euro jährlich. Aus Polen senden seit | |
Jahren Radio Racyja und der Fernsehsender Belsat in weißrussischer Sprache. | |
Auch erleichterte Polen bereits das Visareglement für Weißrussen und | |
schaffte die Visagebühren weitgehend ab. Zudem erklärten sich rund 100 | |
polnische Hochschulen bereit, aus politischen Gründen verfolgte | |
weißrussische Studenten aufzunehmen. Schon heute erhalten zahlreiche junge | |
Weißrussen Stipendien in den Nachbarländern Polen und Litauen und studieren | |
dort. | |
2 Feb 2011 | |
## AUTOREN | |
Gabriele Lesser | |
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