# taz.de -- Kommentar Fehmarnbelt: Reeder und EU gemeinsam gegen Tunnel | |
> Die privatwirtschaftliche Reederei weigert sich, sich vom dänischen | |
> Staatsunternehmen Femern A/S aus dem Geschäft drängen zu lassen. Das | |
> ändert deren Rentabilitätsberechnungen gründlich. | |
Bild: Fähren im Halbstundentakt: Die Schiffe der Reederei Scandlines sollen au… | |
Das freie Unternehmertum lebt. Dass die Reederei Scandlines auch weiterhin | |
ihre Fähren zwischen Schleswig-Holstein und Dänemark über den Fehmarnbelt | |
pendeln lassen will, war in den Planspielen nicht vorgesehen. Die | |
Verkehrsprognosen für den Tunnel im Fehmarnbelt sehen ausdrücklich vor, | |
dass es keinen parallelen Fährbetrieb zwischen Puttgarden und Rødby geben | |
wird. So kann man sich irren. | |
Denn die privatwirtschaftliche Reederei weigert sich nun schlicht, sich vom | |
dänischen Staatsunternehmen Femern A/S mit staatlichen Garantien und | |
erhofften EU-Subventionen aus dem Geschäft auf der Vogelfluglinie drängen | |
zu lassen. Das ändert deren Rentabilitätsberechnungen gründlich. | |
Der Hauptgrund dafür ist die Absicht der EU, die so genannte Meeresautobahn | |
Rostock-Gedser verstärkt zu fördern. Denn aus zentraleuropäischer Sicht | |
verläuft der direkte Weg nach Skandinavien via Berlin und Rostock, nicht | |
via Fehmarn. | |
Wenn die EU im Juli so entscheidet, fällt der erhoffte Zuschuss von über | |
einer Milliarde Euro weg. Dann müsste Dänemark die Baukosten von gut fünf | |
Milliarden Euro allein tragen, die Banken würden die Kreditzinsen anheben, | |
die Amortisierung würde noch länger als die geplanten 30 Jahre dauern. | |
Der Tunnel wäre dann nicht wettbewerbsfähig. Die Fähren schon. Das ist das | |
Kalkül von Scandlines. | |
28 Feb 2011 | |
## AUTOREN | |
Sven-Michael Veit | |
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