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# taz.de -- Neue Suchalgorithmen: Mülltrennung nun auch bei Google
> Google arbeitet an der Verbesserung seiner Suchmaschine und will
> sogenannte Inhalte-Farmen künftig abstrafen. Die Aktie des Anbieters
> "Demand Media" stürzte ab.
Bild: Nun mit Feinjustierung: Googles Suchmaschine.
Wenn Google seinen Suchalgorithmus optimiert, klagen diejenigen, die
künftig schlechter gelistet werden, am lautesten. Dabei meint es der
Netzkonzern nach eigenen Aussagen nur gut mit dem Internet: Man wolle "mehr
qualitativ hochwertige Seiten finden", [1][schrieb das Unternehmen] in der
vergangenen Woche zur jüngsten Suchmaschinen-Verbesserung.
Die Aktualisierung hatte schnell ihren Spitznamen weg. "Farmer"-Update
wurde sie getauft, weil Google dabei offensichtlich gegen sogenannte
Inhalte-Farmen vorging, also Anbieter von billig produziertem Content, der
Suchergebnislisten häufig verstopft. Die Aktualisierung werde dafür sorgen,
dass "Originalinhalte und Informationen wie Forschungsergebnisse,
tiefgehende Reportagen und gedankenvolle Analysen" künftig besser zu finden
seien, so der Konzern. "Es ist wichtig, dass qualitativ hochwertige Seiten
belohnt werden." Es gehe um ein "gesundes Web-Ökosystem".
Die Reaktionen auf das "Farmer"-Update fielen geteilt aus. Zwei der größten
Inhalte-Framen im Web, Demand Media und Associated Content, beeilten sich
zu betonen, von der Maßnahme gar nicht betroffen bzw. als Übeltäter gar
nicht gemeint gewesen zu sein. Associated-Content-Gründer Luke Beatty,
dessen Imperium mittlerweile zu Yahoo gehört, sagte in einem Interview,
Google sei "nur eine von vielen" Quellen, über die Nutzer beim eigenen
Angebot landeten. Außerdem arbeite man daran, die Qualität der Artikel zu
verbessern.
Demand Media, das erst kürzlich an die New Yorker Börse gegangen war und
zwischenzeitlich mehr Geld wert war als die New York Times, bekam Googles
Maßnahmen von Investorenseite mächtig zu spüren: Die Aktie fiel teils
deutlich, am Montag war sie mit knapp 2 Prozent im Minus. Noch ist auch
hier unklar, wie stark sich das "Farmer"-Update auf die Platzierungen in
der Suchergebnisliste auswirkt. Einige Experten meinen, "gut" geschriebene
Demand-Media-Artikel hätten künftig sogar eine bessere Chance, ganz oben in
den Ergebnissen aufzutauchen.
Bis zu 12 Prozent aller Suchanfragen sollen von Googles Neuerungen
betroffen sein. Dabei gehe es, schrieb das Unternehmen, vor allem um die
Abwertung von Angeboten, die "Inhalte von anderen Seiten" kopierten, "nicht
besonders nützlich" seien und sich insgesamt als "wenig wertvoll" erwiesen.
Was genau damit gemeint ist, verriet Google nicht.
Kollateralschäden gab es allerdings auch. So ist laut unabhängigen Analysen
künftig das "British Medial Journal" schlechter "gerankt" als zuvor und
auch der Pressemitteilungsdienst "PR-Newswire" muss mit weniger Treffern
rechnen. Beide Angebote trifft es wohl vor allem deshalb, weil sich ihre
Inhalte schnell im Web verbreiten und deshalb als "Doppler" zählen. Eher
ungewöhnlich ist dagegen, dass auch einzelne Blogs abgewertet wurden.
Wer Googles hauseigenen Browser Chrome verwendet, kann künftig noch ein
bisschen radikaler gegen Müll-Content vorgehen. Eine von dem für die
Suchqualität verantwortlichen Entwickler Matt Cutts programmierte
[2][Erweiterung namens "Personal Blocklist"] blendet Ergebnisse
unerwünschter Websites vollständig aus. Nach der Installation reicht es
aus, bei Google-Suchen auf den dann neu verfügbaren "Block Site"-Knopf zu
drücken, schon verschwindet die unerwünschte Inhalte-Farm (oder jede andere
Seite) künftig aus der Ergebnisliste. Erst ein Klick auf "Unblock" im
Einstellungsmenü macht sie wieder sichtbar.
Neben dem Dienst am User, also der reinen nutzerseitigen Blockade, will
Google eine Gegenleistung für den Service haben. Und das sind, wie könnte
es anders sein, Daten: So wird laut Cutts jede gesperrte Seite erfasst, "um
daraus zu lernen" - also potenziell, um den eigenen Algorithmus weiter zu
verbessern.
1 Mar 2011
## LINKS
[1] http://googleblog.blogspot.com/2011/02/finding-more-high-quality-sites-in.h…
[2] http://chrome.google.com/webstore/detail/nolijncfnkgaikbjbdaogikpmpbdcdef
## AUTOREN
Ben Schwan
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