# taz.de -- US-Arbeitsmarkt: Leichter Aufschwung | |
> Erstmals seit dem Ende der Krise sinkt die Arbeitslosenquote in den USA | |
> unter neun Prozent. Die Republikaner nehmen den positiven Trend für sich | |
> in Anspruch. | |
Bild: Der Anfang eines positiven Trends? In den USA wird wieder eingestellt. | |
WASHINGTON taz | Erstmals seit 2008 ist in den USA die Arbeitslosigkeit | |
unter die Neun-Prozent-Marke gesunken. Mit 192.000 neuen Jobs, die im | |
Februar im Privatsektor geschaffen wurden, liegt die Arbeitslosenquote | |
nunmehr bei 8,9 Prozent. WirtschaftswissenschaftlerInnen, aber auch | |
PolitikerInnen beider Parteien in Washington bewerten das als Anfang eines | |
positiven Trends. Eineinhalb Jahre nach dem offiziellen Ende der Rezession | |
beginnt nach ihrer Einschätzung auch die Erholung auf dem Arbeitsmarkt. | |
"Wir müssen diesen Schwung beibehalten", kommentiert US-Präsident Barack | |
Obama die Nachricht. Bei den nächsten Präsidentschaftswahlen im Jahr 2012 | |
wird die wirtschaftliche Lage - insbesondere die Situation auf dem | |
Arbeitsmarkt - entscheidend sein. Das politische Gewicht dieses Themas | |
zeigte sich immer wieder deutlich, zuletzt bei den Halbzeitwahlen im | |
November. Damals war die Arbeitslosigkeit auf dem Höchststand von 9,8 | |
Prozent, und viele befürchteten eine Verschlechterung hin zu zweistelligen | |
Prozentzahlen. Bei den Wahlen erlitten die regierenden DemokratInnen | |
landesweit eine historische Wahlniederlage. | |
Auch die RepublikanerInnen nehmen jetzt das Verdienst für die positive | |
Nachricht für sich in Anspruch. Der neue republikanische Chef des | |
Repräsentantenhauses, John Boehner, sieht einen direkten Zusammenhang | |
zwischen der Fortsetzung der Steuersenkungen, etwa für | |
SpitzenverdienerInnen, die seine Partei durchgesetzt hat, und der Schaffung | |
zusätzlicher Arbeitsplätze. Die Steuerpolitik habe für mehr Sicherheit | |
gesorgt, sagte Boehner. | |
Obschon der Februar 2011 der Wendepunkt bei der Negativkurve auf dem | |
Arbeitsmarkt sein könnte, besteht dennoch kein Einlass zu Euphorie. Denn | |
die Erholung auf dem Arbeitsmarkt würde, falls sie im bisherigen Rhythmus | |
weitergeht, erst gegen Ende dieses Jahrzehntes wieder zu einer | |
Arbeitslosigkeit unter 5 Prozent führen, wie sie vor Beginn der Krise war. | |
Die Statistik zeigt auch, dass die Lage gerade für Arbeitssuchende unter 25 | |
Jahren weiterhin dramatisch ist. In ihrer Altersgruppe liegt die | |
Arbeitslosigkeit bei mehr als 17 Prozent. Hinzu kommt, dass zwar im | |
privaten Sektor neue Arbeitsplätze entstehen, im öffentlichen Dienst aber | |
zahlreiche Arbeitsplätze gefährdet sind, unter anderem durch die hohe | |
Schuldenlast der Gemeinden und Bundesstaaten. Ebenfalls unberechenbar sind | |
die Auswirkungen der steigenden Ölpreise. Seit den Unruhen in der | |
arabischen Welt steigen sie an, ein Ende der Entwicklung ist noch nicht in | |
Sicht. All das hatte im Februar noch keine Auswirkungen auf den | |
Arbeitsmarkt der USA - was sich in Zukunft ändern könnte. | |
6 Mar 2011 | |
## AUTOREN | |
Dorothea Hahn | |
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