# taz.de -- Kommentar verschärftes Polizeirecht: Theatralik hilft nicht weiter | |
> Mecklenburg-Vorpommern gibt sich ein schärferes Polizeigesetz und kanzelt | |
> Kritiker als weltfremd und abgehoben ab. Aber die Erfahrung hat gezeigt: | |
> Einmal erlassene Regelungen bleiben in Kraft. | |
Bild: Was bleibt, sind die verschärften Gesetze: Abbau der Sicherheitszäune n… | |
Die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten müsse uns mehr | |
wert sein als abgehobene und weltfremde juristische Diskussionen: Dieses | |
Argument bringt Innenminister Lorenz Caffier gegen Kritiker des neuen | |
Polizeirechts in Mecklenburg-Vorpommerns vor. Das heißt im Umkehrschluss: | |
Wer sich gegen die Videoüberwachung öffentlicher Räume ausspricht, gegen | |
das automatisierte Scannen von Kfz-Kennzeichen oder die Erhebung | |
allersensibelster Daten, der gefährdet unser sicheres Zusammenleben. Das | |
ist natürlich Unsinn. | |
Aber die Gegner immer schärferer Polizeigesetze haben es schwer, denn es | |
gibt erst mal kein Opfer. Wen stört, ob eine anlassbezogen und befristet | |
eingeführte Videoüberwachung entfristet wird? Wem tut es weh, wenn Telefone | |
abgehört werden dürfen? | |
Dagegen haben die Befürworter immer restriktiverer Gesetze stets die | |
potenziellen Opfer auf ihrer Seite. Was bei Caffier dann so klingt: "Wenn | |
aber in nur einem Falle die körperliche Unversehrtheit oder gar ein Leben | |
geschützt werden kann, hat sich diese Vorschrift bewährt." | |
Von solcher Theatralik gehört die Debatte befreit. Die Erfahrung hat | |
gezeigt: Einmal erlassene Regelungen bleiben in Kraft. Weltfremd ist daher | |
nicht die juristische Diskussion, sondern so zu tun, als gäbe es zu immer | |
strengeren Gesetzen keine Alternative. | |
20 Mar 2011 | |
## AUTOREN | |
Ilka Kreutzträger | |
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