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# taz.de -- Kommentar Porno-Domain-Endung: Willkommen im Pornoland
> Geht es nach der Internetbehörde Icann, haben Porno-Seiten im Netz
> künftig die Endung .xxx. Im Zensurland Saudi-Arabien frohlockt man schon.
Pornoseiten bekommen einen digitalen Sperrbezirk – nämlich den neuen
Top-Level-Domain-Bereich .xxx. Das bedeutet: Im Netz werden sich bald auch
porn.xxx-Seiten finden - mit Porno-Inhalten, nur diese dürfen die neue
Endung nutzen. Schon vor einiger Zeit hat die zuständige Internetbehörde
Icann grünes Licht für die neue Seitenendung .xxx gegeben. Jetzt hat sie
einen Vertrag mit der US-Firma Registrar ICM Registry unterzeichnet.
Bei Beate Uhse hält man die neue Endung "grundsätzlich für sinnvoll". Das
überrascht nicht – denn ähnlich wie die Tabakindustrie legt auch die
Pornobranche Wert darauf, dass ihre Produkte nur für Erwachsene bestimmt
sind. Ein Ersatz für bisherige Domains sei .xxx aber nicht, so die
Unternehmenssprecherin. Das bedeutet: Man erwartet bei Beate Uhse, dass es
auch weiterhin Pornos auf Domains mit anderen Endungen geben wird.
Bei der Icann selbst war man gespalten: Bei der Abstimmung im Vorstand gab
es vier Enthaltungen und zwei Neinstimmen. Das IT-Portal Heise zitierte
Icann-Vorstand Georg Sadowski mit dem Satz, "die Schaffung von .xxx wäre
der erste Akt des Vorstands, der direkt zum Einsatz von Filtern ermutigt".
In Saudi-Arabien frohlockt man, kündigte an, den Gesamtbereich .xxx zu
blocken - hierzulande regt sich kaum jemand auf.
Eltern können zwar künftig auf den Rechnern ihrer Kinder die Domain .xxx
pauschal ausschließen. Damit lässt sich aber nicht ausschließen, dass
Kinder weiter Pornos zu Gesicht bekommen – auch in Zukunft wird es sie
unter anderen Topleveldomains geben. Darum ist die neue Maßnahme nicht mehr
als ein Feigenblatt für den Jugendschutz.
Eltern können ihre Aufsichtspflicht nicht an Netzfilter delegieren – und
das ist auch richtig so. Die neue Top-Level-Domain .xxx ändert nichts
daran, dass es nötig ist, die Kleinen bei ihren ersten Schritten im Netz zu
begleiten. Wenn dabei mal nackte Haut oder wüstes Gerammel aufblitzt,
können Kinder und Eltern den Browser ja schnell zumachen. Die meisten
wissen ihre Reife schon richtig einzuschätzen – iih, eklig, Sex!
22 Mar 2011
## AUTOREN
Julia Seeliger
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