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# taz.de -- Eklat in der globalen Diamantenindustrie: Mugabes Steine plötzlich…
> Krise bei der Diamantenregulierung: Chef des Kimberley-Prozesses verfügt
> die Wiederzulassung von Diamanten aus Simbabwe. Der Welt-Diamantenrat
> will einen Boykott.
Bild: Nicht alles, was glitzert, bringt Glück.
JOHANNESBURG taz | Der Selbstregulierungsprozess der internationalen
Diamantenindustrie, der Diamanten aus Konfliktgebieten vom Weltmarkt
fernhalten soll, ist in eine tiefe Krise gerutscht. Im Alleingang hat der
aus der Demokratischen Republik Kongo stammende Vorsitzende des
"Kimberley-Prozesses" den Verkauf von Rohdiamanten aus Simbabwe wieder
erlaubt.
Der Kimberley-Prozess stellt nach Prüfung der Herkunftswege Zertifikate für
Diamanten aus, sofern sie nicht aus Kriegsregionen oder Rebellenkontrolle
stammen; nur mit diesen Zertifikaten dürfen Diamanten legal gehandelt
werden. Der Kimberley-Prozess hatte Simbabwe im September 2010 ein Verbot
des Verkaufs von Diamanten aus den reichen Feldern von Marange im Osten des
Landes auferlegt, da dort in den letzten Jahren das Militär den Handel
unter seine Kontrolle brachte und schwere Menschenrechtsverletzungen an
Schürfern beging.
Mathieu Yamba gab seine Entscheidung per Brief bekannt. Freigegeben ist die
Förderung der beiden Unternehmen "Mbada Diamonds" und "Canadile Miners".
Beide Firmen sind verbunden mit der staatlichen simbabwischen "Minerals and
Development Corporation".
Yambas Schritt veranlasste den Branchenverband "World Diamond Council"
dazu, zum Boykott der Exporte aus Marange aufzurufen. Auch die EU ist gegen
die Wiederaufnahme des Handels mit simbabwischen Diamanten. Und die
US-Regierung hat gedroht, die Namen von Firmen, die Diamanten aus Marange
erhalten, zu veröffentlichen. Sie hat gegen Simbabwes staatliches
Mineralienunternehmen Sanktionen verhängt.
## "Es gibt keine Transparenz in Simbabwe"
Dewa Mavingha, regionaler Koordinator des zivilgesellschaftlichen
Dachverbands "Crisis in Zimbabwe Coalition" in Johannesburg, verurteilt das
Vorgehen des Kongolesen Mathieu Yamba. "Es gibt keine Transparenz in
Simbabwe. Der Kimberley-Prozess hat versagt, denn es ist kein Konsens über
die Zertifizierung dieser Diamanten erreicht worden."
Simbabwes Finanzminister Tendai Biti habe erklärt, dass rund 300 Millionen
US-Dollar an Einnahmen, die der Staatskasse aus dem Diamantenhandel
zustehen, nicht auffindbar seien. Der Handel mit diesen Diamanten erlaube
dem Lager von Präsident Robert Mugabe in Simbabwe, einen gewaltsamen
Wahlkampf vorzubereiten, meint Mavingha. Dem bereite jetzt die
Demokratische Republik Kongo mit ihrem ebenfalls verdächtigen
Diamantenhandel als treuer Verbündeter des Mugabe-Regimes den Weg.
25 Mar 2011
## AUTOREN
Martina Schwikowski
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