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# taz.de -- Interview mit Datenforscherin Ami Sedghi: "Viele habe Angst um ihre…
> Ami Sedghi ist Datenforscherin beim "Guardian". Im Interview spricht sie
> über Datenleichen, die Grafikflut nach dem Erdbeben in Japan und die
> schwierige Suche nach der richtigen Form.
Bild: "Es fasziniert mich, trockene Zahlen schön darzustellen."
Frau Sedghi, was hat die Datenforschung mit Revolution zu tun?
Ami Sedghi: Als Datenforscherin durchdringe ich Nachrichten bis zu ihrem
Kern, um Tatsachen aufzuzeigen, die wir vorher nicht sehen. Das
revolutionäre an dem Job sind die neuen Technologien, die uns heute
ermöglichen, Daten besser als je zuvor zu visualisieren.
Gerade gelang es Data Blog ein Schaubild des Atomkraftwerks in Fukushima zu
veröffentlichen, das anschaulich die technische Lage in Japan erklärt.
Ja, Japan war ein großer Anlass für uns, Grafiken zu produzieren. Während
wir normalerweise eine Grafik pro Tag produzieren, sind es seit der
Katastrophe in Fukushima täglich drei oder vier.
Japan beschäftigte Sie sehr lange. Aber was war daneben für Sie die größte
Entdeckung ihrer Arbeit in der Datenforschung?
Meine letzte Lieblingsentdeckung war eine Grafik, die wir angefertigt
haben, um zu zeigen, wie viel Geld die britische Regierung und ihre
einzelnen Ministerien ausgeben. Es faszinierte mich festzustellen, wie
trockene Informationen, wie diese Zahlen es waren, auf so eine interessante
Art dargestellt werden können. Ohne die Grafik hätte ich mir die Zahlen
vermutlich nie vergegenwärtigt und sie hätten mich nicht so sehr
interessiert.
Das Vereinfachen der Informationen ist vielleicht die größte Aufgabe in
ihrem Job. Wie sehr denken Sie beim Produzieren der Grafiken an ihre Leser
und Nutzer? Besteht dabei die Gefahr der Übersimplifizierung?
Wir wollen unseren Lesern so viele Informationen wie möglich anbieten.
Gleichzeitig ist unsere Aufgabe die Fülle an Informationen aufzubereiten,
sodass sie bereinigt sind und geordnet scheinen. Also filtern wir
Informationen, überlegen uns passende Formen der bildlichen Darstellung,
geben aber auch immer Hinweise und Links zum Weiterlesen für alle, die sich
zusätzliche Informationen holen wollen.
Trotz hochwertiger Datenverarbeitungsprogramme benutzt Data Blog auch
kostenlose Software und OpenData. Welche Rolle spielen die frei
zugänglichen Programme für Sie?
In unseren Produktionen ermutigen wir die Nutzer selber Daten zu erforschen
und zu verarbeiten, indem wir ihnen Tipps und Links zu Programmen und
Quellen geben. Immer wieder bekommen wir gutes Feedback und wir
veröffentlichen Grafiken, die uns Nutzer zugeschickt haben. Weil unser Ziel
ist, Daten der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, veröffentlichen
wir sie gerne.
Gibt es Daten, die ihnen unzugänglich bleiben?
Es gibt eigentliche keine Daten, die wir nicht bekommen. Die meisten
Organisationen sind sehr kooperativ und wenn wir ihnen erklären, wer wir
sind und was wir mit ihren Daten vorhaben, geben sie uns in der Regel
bereitwillig den Zugang. Aber sie haben natürlich auch Angst um ihre Daten
und wollen sie schützen, das ist verständlich.
Wenn jemand sehr hartnäckig ist und seine Informationen nicht herausrücken
will, argumentieren wir mit der Auskunftspflicht. Schwer bleibt es aber
durch den Redaktionsschluss in sehr begrenzter Zeit Quellen zu verifizieren
und herauszufinden, ob die Daten verlässlich sind. Das bleibt wohl die
größte Herausforderungen der Datenforscher.
Welche Daten würden Sie gerne als nächstes entdecken?
Ich bin sehr daran interessiert Dinge zu entdecken, es ist aufregend eine
Arbeit zu haben, mit der man großen Einfluss erringen kann und gleichzeitig
vielen Menschen kleine Dinge eindringlich erklären kann. Da ich erst vor
kurzem meinen Job begonnen habe, möchte ich in allen Fachbereichen
recherchieren und dazulernen bevor ich mich auf ein Spezialgebiet
konzentriere.
11 Apr 2011
## AUTOREN
Dena Kelishadi
## TAGS
taz.lab 2011 „Die Revolution haben wir uns anders vorgestellt“
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