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# taz.de -- Camp Aschraf: Irak gegen Exiliraner
> Die Volksmudschaheddin sollen den Irak mit Hilfe der UNO bis Jahresende
> verlassen. Zuvor war es zu heftigen Zusammenstößen im Camp Aschraf
> zwischen der Gruppe und der Armee gekommen.
Bild: Bewohner des Camps Aschraf protestieren gegen die Räumung durch die irak…
BAGDAD/BERLIN afp/taz | Die irakische Regierung hat am Montag verlangt,
dass die iranischen Volksmudschaheddin bis Ende 2011 das Land verlassen.
Die Regierung bekräftige ihren früheren Beschluss, bis Ende des Jahres die
terroristische Gruppierung der Volksmudschaheddin aufzulösen, sagte
Regierungssprecher Ali al-Dabbagh. Die Gruppe der iranischen Exilopposition
müsse mit allen Mitteln in Zusammenarbeit mit der UNO aus dem Irak gebracht
werden. Bereits Ende 2009 hatte die irakische Regierung vergeblich
versucht, die Gruppe zur Ausreise zu zwingen.
Am Freitag war es in dem nahe der iranischen Grenze gelegenen Camp Aschraf
der Volksmudschaheddin zu heftigen Zusammenstößen zwischen den Bewohnern
und der irakischen Armee gekommen. Nach offiziellen Angaben wurden dabei
drei Menschen getötet, die Volksmudschaheddin warfen der Armee jedoch vor,
33 Bewohner des Lagers getötet und mehr als 300 weitere verletzt zu haben.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte die
irakischen Behörden auf, sofort eine unabhängige Untersuchung zu den
Vorfällen in Camp Aschraf einzuleiten. Malcolm Smart, Direktor des
AI-Programms für den Nahen Osten und Nordafrika, sprach von "exzessiver
Gewalt" der irakischen Truppen gegenüber den Bewohnern, als diese
versuchten, sich zu widersetzen. "Dies ist die letzte einer Serie von
gewalttätigen Aktionen, die die irakische Regierung gegen die Bewohner von
Camp Aschraf unternommen hat", fügte er hinzu.
Im Juli 2009 hatte die Regierung bekannt gegeben, eine Untersuchung zu
sechs Todesfällen bei einer Razzia irakischer Sicherheitskräfte in der
Siedlung eingeleitet zu haben. Seitdem hat man davon nie wieder etwas
gehört.
In Camp Aschraf rund 80 Kilometer nördlich von Bagdad leben rund 3.500
Anhänger der Volksmudschaheddin. Diese linksislamistische Bewegung, deren
Ideologie eine Mischung marxistischer und schiitischer Ideen ist, war 1965
für den bewaffneten Kampf gegen den Schah gegründet worden. Nach der
iranischen Revolution 1979 kooperierte sie zunächst mit der Regierung, ging
dann jedoch in den Untergrund.
Während des Iran-Irak-Krieges (1980-1988) kämpften die Volksmudschaheddin
auf der Seite Saddam Husseins. Nach dessen Sturz 2003 wurden ihre Kämpfer
entwaffnet und in das Camp Aschraf gebracht. Iran und die USA stufen die
Volksmudschaheddin als terroristische Organisation ein.
12 Apr 2011
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