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# taz.de -- Kommentar zur Zukunft der Elfenbeinküste: Was Ouattara tun muss
> Wildgewordene Streitkräfte, das Verhältnis zu Frankreich - die Liste der
> Anforderungen an Präsident Ouattara ist lang und unrealistisch. Auf ihn
> wartet ein Drahtseilakt.
Der Krieg ist vorbei, aber die Elfenbeinküste zu regieren ist für Präsident
Alassane Ouattara nach der Festnahme seines Widersachers Laurent Gbagbo ein
Drahtseilakt. Zunächst einmal steht Gbagbos Schicksal im Rampenlicht. Noch
immer gibt es Tausende bewaffnete Anhänger Gbagbos, die bei der geringsten
Provokation losschlagen würden.
Doch wenn sich Ouattara allzu sehr auf Gbagbo konzentriert, werden seine
eigenen Anhänger unruhig, vor allem die Rebellengeneräle, die für ihn
Abidjan erobert haben und die nun erwarten, dass ihnen die Ehrenlogen der
Macht zukommen, die bislang der Gbagbo-Elite vorbehalten waren. Es gibt
bereits erste Berichte über Unstimmigkeiten zwischen den beiden Generälen
Coulibaly und Wattao, von denen der erste in Abidjan den Widerstand gegen
Gbagbo organisierte, der zweite den Blitzfeldzug aus dem Norden anführte.
Und die Kriegsherren, die im Westen des Landes Massaker begangen haben,
lassen sich möglicherweise gar nicht mehr einfangen. Außerdem muss Ouattara
dringend sein Verhältnis zu Frankreich klären. Ohne das entschlossene
Eingreifen des französischen Militärs würde Gbagbo immer noch Krieg führen.
Eigentlich müsste Ouattara jetzt die Franzosen nach Hause schicken, die
wildgewordenen Teile seiner Streitkräfte demobilisieren, die restlichen
Gbagbo-Milizen bekämpfen, Gbagbos Parteigänger in die Regierung aufnehmen,
kompetente parteilose Technokraten ins Kabinett holen, die Kriegsverbrecher
beider Seiten vor Gericht stellen, Amnestie anbieten und den Wiederaufbau
des Landes vorantreiben. Das entspricht der Summe der Forderungen, die
jetzt von allen Seiten auf ihn einprasseln. Und es ist unrealistisch. Man
kann höchstens froh sein, wenn jetzt der Frieden hält.
12 Apr 2011
## AUTOREN
Dominic Johnson
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