# taz.de -- Energiekonzept für Schleswig-Holstein: Fast alles erneuerbar | |
> Viel Wind, wenig Kohle: Die schleswig-holsteinischen Grünen stellen ein | |
> Energiekonzept vor, mit dem das Land mehr als den eigenen Strombedarf | |
> decken kann | |
Bild: Grüner Traum: Raps mit Windrad für Schleswig-Holstein. | |
KIEL taz | Keine Atomenergie mehr, weniger Kohlekraft, dafür mehr | |
Gasverbrennung und sechsmal so viel Strom aus Wind: Die Grünen stellten am | |
gestrigen Mittwoch ein Konzept vor, wie die Energiewende in | |
Schleswig-Holstein aussehen könnte. | |
Fünf bis zehn Jahre veranschlagen die AutorInnen des Konzepts für den | |
Umbau, an dessen Ende Schleswig-Holstein nicht nur den eigenen Bedarf | |
deckt, sondern noch das Doppelte an Strom exportieren könnte. | |
Die zugrunde liegenden Zahlen seien "kein Wünsch-dir-was, sondern stammen | |
von der Landesregierung", sagte Robert Habeck, Fraktionschef der Grünen im | |
Kieler Landtag, der mit dem umweltpolitischen Sprecher Detlef Matthiessen | |
und der Flensburger Bundestagsabgeordneten Ingrid Nestle den Plan entworfen | |
hat. | |
Er solle die Zusage sein, "dass wir den Atomausstieg nicht nur fordern, | |
sondern auch springen". Beim Landesparteitag im Mai soll das Papier beraten | |
werden. | |
Die Stellen, "an denen es wehtut", wie Matthiessen sagte, sind der Ausbau | |
der Stromnetze und der Preis. Die Grünen wollen bei der Planung neuer Kabel | |
die Bevölkerung früh einbeziehen und die Verfahren straffen, unter anderem | |
durch einen eigenen Gerichtssenat, der sich nur mit Netzen beschäftigt. | |
"Viele Initiativen haben vernünftige Ideen, die kann man einbeziehen." | |
Größte Blockierer seien "die Atomkraftbetreiber, die Bevölkerung wird nur | |
vorgeschoben". Notwendig seien Fernleitungen, unter anderem nach Norwegen. | |
Unterirdische Speicher, die die Grünen für die CO2-Lagerung ablehnen, | |
sollten erforscht werden. | |
Das Konzept sieht nicht mehr Windräder vor, als die Regierung plant: Auf | |
1,5 Prozent der Landesfläche sollen sich Mühlen drehen. Wenn diese 3.000 | |
Stunden im Jahr mit voller Kraft arbeiten, seien 39 Terrawattstunden - 39 | |
Milliarden Kilowattstunden - zu erzeugen. | |
Die Hauptproduktion findet an Land statt. Auch die Preis-Frage ist laut | |
Matthiessen keine mehr: "Wir erleben eine Verteuerung des konventionellen | |
Stroms, während erneuerbare Techniken günstiger werden, etwa bei | |
Photovoltaik." | |
Die Landesregierung geht von einem Konzept aus, das aus der Feder des | |
ehemaligen Wirtschaftsministers Dietrich Austermann (CDU) stammt. Danach | |
wird die Hälfte der Energie mit Wind, die andere aus Kohle erzeugt. | |
Atomkraft ist nicht erforderlich, und auch hier bleibt Schleswig-Holstein | |
Stromexporteur. Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) hatte in | |
seiner jüngsten Regierungserklärung zu Energiefragen ebenfalls die | |
Ausweitung der Windflächen auf 1,5 Prozent des Landes und einen schnelleren | |
Ausbau der Netze gefordert. | |
13 Apr 2011 | |
## AUTOREN | |
Esther Geisslinger | |
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