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# taz.de -- Wechsel von Schalke nach Bayern: Neuer ist der Neue
> Jetzt ist es raus: Der Schalker Keeper geht nach München. Der Vertrag ist
> zwar noch nicht unterschrieben, aber Bayern-Boss Uli Hoeneß frohlockt
> schon mal.
Bild: Nummer eins, nicht nur im Schalker Tor: Manuel Neuer.
BERLIN taz | Klar, dass die Bayern einen neuen Torwart brauchen. Klar auch,
dass es einer von außen sein muss. Mit der Nachzucht eigener Ballfänger
hats ja nicht so gut geklappt. Thomas Kraft sollte sich nach dem Weggang
von Trainer Luis van Gaal nach einem neuen Verein umschauen, Michael
Rensing, der einmal so groß und gefährlich wie Oliver Kahn werden wollte,
aber nicht durfte, ist schon länger weg.
Und Jörg Butt wird bald 37. Der ist zu alt, um ein Perspektivspieler zu
sein. In so einer Situation kauft der FC Bayern gern mal ein: Manuel Neuer
wirds also werden, das pfeifen die Spatzen von den Dächern. Es wird nur
noch um ein paar Millionen gefeilscht: Bekommt der klamme FC Schalke 20
Millionen oder nur 18 Mille?
Bayern-Fans, die unlängst noch Schildchen mit der Aufschrift "Koan Neuer"
bemalten und den Coup von Uli Hoeneß für einen großen Schmarrn hielten,
wurden jetzt auch auf Linie gebracht. Brav dichteten sie am Wochenende:
"Uli ist der beste Mann". Mit so schönen Spruchbändern hat man früher auch
die Riege des DDR-Politbüros beim Mai-Umzug beglückt.
## Die kritischen Fans wurden heruntergeputzt
Die kritischen Fans, die Neuers Kommen so wenig herbeisehnen wie der Bürger
den Sensenmann, wurden in den vergangenen Wochen heruntergeputzt. Sogar in
der gehobenen Münchner Presse wurden sie als "Holzköpfe" bezeichnet, dem
Verein galten sie als Vaterlandsverräter. Ganz mundtot wurden sie zwar
nicht gemacht, aber die Stimmung ist jetzt so, dass Neuer kommen kann und
die Fans keine Bierbüchsen, sondern Konfetti werfen. Das hat der Uli prima
hingekriegt. Wäre doch gelacht, wenn man sich die Laune respektive
Geschäfte von ein paar Knallköpfen in der Kurve verderben lassen würde.
Nach dem 5:1 gegen Leverkusen, das Jupp Heynckes den Neubeginn in München
sicher sehr erleichtert, und dem Wechsel Neuers hat Hoeneß jetzt gut
lachen. Logisch, denn er hat den derzeit besten Torhüter bekommen. Neuer
ist die Nummer eins in Deutschland, in Europa, manche sind sogar so
verwegen zu behaupten, in der Welt. Er ist ein Keeper, der - um ein paar
Fachtermini zu gebrauchen - "Unhaltbare hält" und "Spiele allein
entscheiden kann".
## Ein Keeper, der "Spiele allein entscheiden kann"
Seine Abwürfe landen nach 70 Metern exakt am Fuß des Stürmers. Eine Elf mit
Neuer im Rücken spielt gefühlt in Überzahl. Außerdem spricht seine
charakterliche Reife für ein Engagement bei einem Großverein. Neuer ist
gewachsen in den vergangenen Jahren, er ist im wahrsten Sinne Profi
geworden. Das heißt: Er muss sich nur minimal verbiegen, um zu den Bayern
zu passen.
So einen wollten natürlich nicht nur die Bayern, auch die Scouts der
Premier League waren am Schalker Kind dran. Doch Neuer wollte immer hier
bleiben. "Ich kann zweimal im Jahr ins Ausland fahren, im Winter- und im
Sommerurlaub. Ob man das als Fußballer haben muss, im Ausland zu spielen?
Es gibt Spieler, die das meinen. Ich sehe das nicht so", hat Neuer gesagt.
"Ich bin deutscher Nationalspieler, spiele hier und will deshalb den
größten Landestitel." Titel und Triumphe darf er künftig mit dem FC Bayern
feiern, ein Königsblauer im roten Gewande.
18 Apr 2011
## AUTOREN
Markus Völker
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