# taz.de -- Hamburger Sparetat: Der erste Hauskrach ist da | |
> Personell eng verflochten, inhaltlich weit auseinander: In Hamburg legt | |
> sich die SPD-Regierung samt Bürgermeister Olaf Scholz mit den | |
> Gewerkschaften an. | |
Bild: Gute Miene: Bürgermeister Scholz bei der diesjährigen DGB-Mai-Kundgebun… | |
HAMBURG taz | Einfach nur "enttäuschend" sei das Gespräch mit Bürgermeister | |
Olaf Scholz gewesen, findet Hamburgs DGB-Chef Uwe Grund: "Da gab es kaum | |
Bewegung". Am Mittwochmorgen hatten sich die Spitzen von GEW, Ver.di und | |
des Beamtenbundes zum "Krisengipfel" mit dem Hamburger Regierungschef | |
getroffen - doch beide Seiten gingen nahezu ergebnislos auseinander. "Das | |
ist kein guter Start des neuen SPD-Senats", klagt Grund, selbst bis | |
vergangenen Februar noch SPD-Abgeordneter in der Hamburgischen | |
Bürgerschaft. | |
Der Haussegen zwischen SPD und den mit ihr auch personell eng verzahnten | |
Gewerkschaften hängt in Hamburg schief. Der Grund ist die Ankündigung von | |
Scholz, ein noch von der schwarz-grünen Vorgängerregierung verabschiedetes | |
Sparpaket für Hamburgs Beamte nur zur Hälfte zurückzunehmen. | |
Schwarz-Grün hatte im Zeichen der Krise beschlossen, den Beamten 2011 und | |
2012 die Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst nicht auszuzahlen, sondern | |
sie mit einer kleinen Einmalzahlung 2011 und einer Mini-Steigerung ihrer | |
Bezüge 2012 abzuspeisen. Zudem sollte das Weihnachtsgeld für die oberen | |
Lohngruppen ganz und für die unteren Gruppierungen teilweise entfallen. | |
Im Wahlkampf hatte Ex-Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) dann | |
angekündigt, das Sparpaket gänzlich zurückzunehmen, wenn die | |
Mai-Steuerschätzung satte Einnahmezuwächse verheißt. Die sollen nun kommen | |
- von einem Plus von 500 Millionen Euro ist die Rede. | |
Doch trotz dieses warmen Regens will Scholz das Sparpaket, das rund 180 | |
Millionen Euro ausmacht, anders als sein Amtsvorgänger von der CDU nicht in | |
die Tonne treten, sondern nur halbieren. "Die Stimmung zwischen uns und dem | |
Senat ist derzeit äußerst angespannt", sagt ein führender Hamburger | |
Gewerkschaftsfunktionär, und DGB-Chef Grund bestätigt: "Es kann wieder | |
richtig Ärger für den Senat geben." | |
Ärger droht dem Senat von Gewerkschaftsseite auch für eine Ankündigung von | |
Hamburgs Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD), ab sofort jährlich | |
mindestens 250 Stellen im öffentlichen Dienst abzubauen und diese Zahl noch | |
zu steigern, sollten die Tarifabschlüsse über gut einem Prozent liegen. Im | |
Klartext: Jeden Tariferfolg erkaufen die Gewerkschaften zukünftig mit dem | |
Abbau von Arbeitsplätzen. "Scholz nimmt uns da in Geiselhaft", ist in den | |
Kulissen der Gewerkschaften zu hören. | |
Spannend bleibt, ob etwa Wolfgang Rose, Ver.di-Chef und SPD-Abgeordneter in | |
Personalunion, die Kürzungen mitträgt - denn die SPD hat nur eine wackelige | |
Zweistimmenmehrheit im Parlament. | |
11 May 2011 | |
## AUTOREN | |
Marco Carini | |
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