# taz.de -- Hillary Clinton per Photoshop entfernt: Leerer Stuhl im Situation R… | |
> Das legendäre Foto aus dem Situation Room des Weißen Hauses, auf dem | |
> Obama und sein Team sich die Ermordung bin Ladens ansehen, gibts auch | |
> ganz ohne Frauen. | |
Bild: Da fehlt doch jemand:Der Situation Room ohne die Außenministerin Clinton… | |
Die US-Außenministerin Hillary Clinton ist schon sehr prominent auf dem | |
schon jetzt ikonografischen Situation-Room-Foto, das aufgenommen wurde | |
während US-Präsident Obama und sein Team dem Show-down im | |
Osama-bin-Laden-Versteck live folgen. Sie sitzt quasi in der Mitte und hält | |
sich die Hand vor den Mund. Es sieht aus als sei sie schockiert - aber | |
eigentlich habe sie gegähnt, erklärte sie die Geste im nachhinein. | |
Was auch immer sie da tut - die Leser der jüdisch-orthodoxen Zeitung Di | |
Tzeitung sollen es nicht erfahren. Denn das Blatt aus Brooklyn druckt | |
niemals Frauen ab, da ihre Abbildung die männliche Leserschaft sexuell zu | |
verführen droht. Nicht nur Hillary musste verschwinden, während ihre | |
Unterlagen auf dem Laptop an ihrem Sitzplatz liegenbleiben durften - auch | |
eine weitere Mitarbeiterin, Audrey Tomason, die hinter diversen Herren im | |
Raum stand, musste dem stalinistischen Modell der Retouchierung von | |
Geschichtsdokumenten (man denke an Trotzky, der von Lenins Seite | |
verschwand) folgen und ausradiert werden. | |
Nun bleibt, neben einer frauenlosen Männerrunde, die Frage, warum man das | |
Bild, das sowieso schon überall zu sehen war, einfach nicht druckt, anstatt | |
sich zumindest der Dokumentenfälschung schuldig zu machen. Das beantwortet | |
die Zeitung mehr schlecht als recht mit folgender Entschuldigung: Der | |
Foto-Redakteur habe das Kleingedruckte, das jegliche Änderung an dem Bild | |
verbiete, in der Hektik übersehen, sonst hätte man von einer solchen | |
Veröffentlichung tatsächlich abgesehen. Die Bildfälschung sei aber allein | |
aus religiösen, nicht aber aus diskreditierenden oder degradierenden | |
Gründen erfolgt und durch die im Ersten Artikel der Verfassung der | |
Vereinigten Staaten verankerten Religionsfreiheit gerechtfertigt. | |
12 May 2011 | |
## AUTOREN | |
Julia Niemann | |
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