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# taz.de -- Eurovision Song Contest: Die Republikaner des deutschen Pop
> Es dauerte eine Weile, bis Guildo Horn, Stefan Raab und Lena den Grand
> Prix aus den Fängen des alten Popadels befreien konnten. Jetzt stellt
> sich der Erfolg ein.
Bild: Amüsierte auch die Briten: Guildo Horn bei seinem Auftritt 1998 beim ESC…
DÜSSELDORF taz | Wahrscheinlich hat Guildo Horn das Fundament für den
heutigen Erfolg des Eurovision Song Contest gelegt: 1998 war er eine Art
Robespierre gegen den verrottenden Adel namens Dumpfbackenschlager der
Sorte Dieter Thomas Hecks oder Ralph Siegels.
"Guildo hat euch lieb" war die ästhetische Revolution gegen einen Grand
Prix Eurovision de la Chanson, der einerseits immer schön und gut und wahr
war, andererseits aber, weil die zeitgenössischen Komponisten und Texter
sich aus teils hochnäsigen Gründen fernhielten, doch arg verstaubte Ware
bot.
Schließlich tobte jahrelang ein Kampf zwischen den Republikanern des Pops,
Horn, Stefan Raab, Max Mutzke, heute Lena – und den Monarchisten, etwa
Ralph Siegel, Corinna May, Nicole und die Bild-Zeitung.
Im Zentrum stand dabei Raab, der schon für Guildo Horn den Song schrieb.
Heutzutage darf die ARD in Allianz mit Raabs Firma "Brainpool" formulieren,
dass der ESC mehr und mehr zum Spiegel der europäischen Popmusik wird –
jedes Lied aus jedem der dieses Jahr teilnehmenden 43 Länder ist auch eine
Reflexion der jeweiligen nationalen Popkultur und deren Verankerung im
Mainstream.
Der ESC, wie die Marke des Festivals inzwischen knappst formuliert ist,
kann niemand gewinnen, der auf Musik hält, welche nur im eigenen Land
akzeptierbar wäre – etwa Volksmusik in Deutschland oder völkische Folkloren
anderer Länder.
Lena Meyer-Landrut ist, so gesehen, die nachnapoleonische Phase des
deutschen Pops beim Eurovision Song Contest. Sie kann, andersmedialen
Spekulationen zum Trotz, nicht verlieren. Sie hat den ESC voriges Jahr
gewonnen – und was ihr mit "Taken By A Stranger" jetzt passiert, kann ihr
nicht zur Niederlage gereichen.
Alle 25 Songs des aktuellen Wettbewerbs in der Kurzkritik [1][finden sie
hier].
13 May 2011
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## AUTOREN
Jan Feddersen
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