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# taz.de -- Saisonrückblick Fußball-Bundesliga: Randale mit Seuchenvogel
> Die Saison 2010/2011 der Fußball-Bundesliga ist beendet. Welche
> Erkenntnisse hat die Spielzeit gebracht? Die taz blickt zurück und
> verteilt ein paar Prämien.
Bild: Taz-Trainer der Saison: Holger Stanislawski.
Frisur der Saison: Mario Gomez. Die Spitzenfrise überstrahlt einfach alles:
Da schießt einer in der Krisensaison der Bayern 28 Tore (so viele wie seit
einer Ewigkeit keiner mehr), macht etliche entscheidende Buden, wird -
definitiv - zu einem der besten Stürmer Europas. Und was singen die Fans.
Du hast die Haare schön! Haben Sie auch, Mario Gomez.
***
Fan der Saison: Ist natürlich ein Anhänger vom BVB. Das Dumme: Der
SWR-Radioreporter Stephan Mai darf keine Spiele der Borussen mehr besuchen,
nachdem ihn Meistertrainer Jürgen Klopp als "Seuchenvogel" identifiziert
hat und das letzte Gespräch der beiden wie folgt eröffnete: "Ach, leck mich
am Arsch, dir ein Interview zu geben, darauf hab ich Bock wie Zahnweh."
Armer Mai! Geht er jetzt heimlich zu den Borussen?
***
Jobcenter der Saison: Fire and hire - das war das Motto der Liga. Ganz
viele Arbeitsplätze wurden im Saisonverlauf frei, viel mehr als üblich. Man
musste nur einen Trainerschein in der Tasche und zweimal gegen einen
Fußball getreten haben, schon wurde man Chefcoach. Frank-Jürgen Weise, Chef
der Arbeitsagentur, kann sich eine Scheibe abschneiden. Denn eines steht
fest: Die Liga schafft Jobs, sogar topbezahlte!
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Trainer der Saison: Holger Stanislawski. Ließ nach dem Deal mit Papa Hopp
den Griffel am Kiez fallen. Ist aber trotzdem beliebt bei Alt und Jung.
Führte St. Pauli in den letzten 14 Spielen so souverän in die zweite Liga,
dass sogar die Bayern ein Feuerwerk zu "Stanis" Abschied spendierten.
Hochinteressanter Menschenversuch im Kraichgau.
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Draufgänger der Saison: Mutig stellte er sich den Heißspornen der
Eintracht-Ultras, die für sich den Titel "Deutsche Randale-Meister"
(Transparent in Dortmund) beanspruchen, in den Weg. Er redete und beruhigte
und kriegte den tobenden Mob tatsächlich in den Griff. Der Mann heißt Peter
Fischer und ist Präsident der Eintracht. Wenn die Frankfurter Elf nur auch
so couragiert aufgetreten wäre.
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Tyrann der Saison: Felix Magath. Würde im Tyrannenquarett zwar gegen den
Gröfaz knapp den Kürzeren ziehen, hätte aber gegen dahergelaufene
Nepotisten und Stalinisten ziemlich gute Karten. Hatte zwar gegen Schalkes
Hackfleisch-Impresario Tönnies keine Chance, steckt aber VW-Chef Winterkorn
locker in die Tasche. Hatte ein Ass im Ärmel, als es drauf ankam. Jetzt
winken Blanko-Schecks.
***
Funktionär der Saison: Ulrich Hoeneß. Jagte erst unerschrocken den eitlen
Louis van Gaal vom Hof - und überredete dann auch noch den alten Freund
Josef Heynckes, den Job in München zu tun. Steht traditionell für das Gute
im Fußball, nämlich: Freundschaft, Bayern-Familie. Heißt zwar anderswo
Vetternwirtschaft. Aber die große Leistung vom Uli ist es, das keinen
merken zu lassen. (MV, SOS)
15 May 2011
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