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# taz.de -- Serie Crowdfunding - Teil 6: Saber Rider und der Kampf fürs Spiel
> Chris Strauß ist Entwickler und will sich einen Traum erfüllen: Seine
> Lieblingsserie als Spiel zu programmieren. Auf Pling.de bewies er, dass
> es dafür eine Nachfrage gibt.
Bild: 153 Leute waren auf Pling.de bereit, für Saber Rider zu bezahlen.
BERLIN taz | Ein Trickfilm über Punks, ein "Saber Rider"-Computerspiel,
eine Dokumentation über das Leben eines Computers: das ist die Welt von
[1][Pling.de]. All diese Projekte gibt es da, und man kann sie Wirklichkeit
werden lassen. Denn Pling.de ist eine Crowdfunding-Plattform, das heißt
dort zeigen Kreative ihre Projekte vor, für die sie noch keine Geldgeber
gefunden haben, und bitten das Publikum, sie finanziell zu unterstützen.
Dafür setzen sie sich eine Summe als Ziel: geben genug Unterstützer das
Geld, wird es an das jeweilige Projekt ausgeschüttet. Und die Geldgeber
erhalten "kreative Gegenwerte", je nachdem, was das Projekt ausgelobt hat.
Das kann zum Beispiel eine CD, ein T-Shirt, Poster sein, je nachdem, was
die Macher sich ausgedacht haben – und das Gefühl, ein Werk, ein Produkt
von Anfang an mitgetragen zu haben, das es sonst wohl nicht gäbe.
Zum Beispiel das Spiel "Saber Rider" mit seinen Starsheriffs. In den
Achtzigern und Neunzigern war das eine erfolgreiche Anime-Serie mit simplen
Plot: Die Menschheit hat sich auf diverse Planeten verteilt und wird von
Phantomwesen, den so genannten "Outridern", attackiert.
Der Übermacht der Invasoren stellen sich die tapferen Starsheriffs
entgegen, immer wieder, 52 Episoden lang. "Für mich ist es ein
Kindheitstraum, aus der Serie ein Spiel zu basteln", sagt Initiator und
Spielentwickler Chris Strauß. "Ich bin mit der Serie aufgewachsen, ich
wollte das mal umsetzen."
## 153 Leute haben Geld gegeben
Und so startete er die Aktion auf Pling.de. 11.000 Euro hatte er angepeilt,
am Ende waren es über 15.000 Euro, die er für sein Computerspielprojekt
sammeln konnte. 153 Leute haben ihm Geld gegeben. Die Unterstützer können
sich jetzt auf unterschiedlichste Gimmicks freuen: Je nachdem, wie viel sie
gespendet haben, gibt es Belohnungen bis hin zur Spielkonsole – und
natürlich ewige Dankbarkeit. Ab 50 Euro Beitrag zum Beispiel erhält man das
Saber Rider Spiel für die Konsole der Wahl, ein Schlüsselband, einen Pin
"Star Sheriff EDM" und eine Nennung im Abspann des Spiels.
Chris Strauß war anfangs nicht sicher, mit welcher Crowdfunding-Plattform
er arbeiten wollte. Am Ende landete er bei Pling. Und das nicht nur, weil
Pling besonders schnell reagierte – die Macher von Pling waren selbst einst
Fans der Serie gewesen.
Die Website der Crowdfunder von Pling ist übersichtlich, in freundlichem
Blau- und Grüntönen gehalten – und kommt ohne Schnickschnack daher. Nicht
nur der Name, auch das Logo und überhaupt die Aufmachung der Seite erinnert
ein wenig an das Business-Netzwerk Xing. "Wir wollten das ganz bewusst ein
bisschen gediegener halten", sagt David Holetzeck, der gemeinsam mit David
Hebeling die Plattform Pling aufbaute.
Der Markt ist noch sehr jung, deswegen unterscheiden sich die
Crowdfunding-Seiten momentan noch nicht sehr stark. "Wir legen einen Akzent
auf die Betreuung: Wir helfen gerne, Kommunikationswege zu finden, die
Zielgruppe einzugrenzen, so Sachen, die eigentlich auch eine Agentur
macht", sagt Holetzeck. "Bloß dass wir kein Geld dafür nehmen. Und wir
konzentrieren uns auf ein paar größere Projekte."
## Allein die Lizenz hat 25.000 Euro gekostet
Eben solche wie "Saber Rider". Von den insgesamt 15.490 Euro kommen am Ende
"ungefähr 13.000" bei ihm an, sagt Spiele-Entwickler Strauß. Das reicht
natürlich nicht für die Produktion eines Spieles für Konsolen, dafür
brauche man "schon ein paar hunderttausend Euro", sagt Strauß. Allein die
Lizenz hat um die 25.000 Euro gekostet, die hat er aus eigener Tasche
vorgestreckt. "Als ich gemerkt habe, ich kann nicht mehr vorfinanzieren,
haben wir uns das mit dem Crowdfunding überlegt."
Das Crowdfunding hat ihm erlaubt zu zeigen, dass es eine aktive Fanbase
gibt, die sich nach wie vor für Saber Rider interessiert. "Neben dem
Marketingeffekt ist das sicher eine sehr wichtige Funktion von
Crowdfunding", sagt Holetzeck. "Entscheidern und Verlegern zu zeigen, dass
es für ein Produkt einen Markt gibt."
Chris Strauß jedenfalls versucht gerade, große Geldgeber zu überzeugen, nun
das Spiel Wirklichkeit werden zu lassen. "Wir stehen jetzt in Verhandlungen
mit Publishern, mal sehen, was dabei rauskommt", sagt er. Die Aktion auf
Pling habe geholfen, Bedenken zu zerstreuen – auch, weil die Agentur selbst
so viel Zeit und Herzblut investiert habe. "Man muss schon hundert Prozent
zu seinem Projekt stehen", sagt Strauß. "Sonst wird das nichts."
Und wenn sich jetzt kein Publisher findet? "Dann müssen wir zusammen mit
der Community sehen, wie wir das machen", sagt Strauß. "Wir finden ganz
sicher einen Weg."
17 May 2011
## LINKS
[1] http://www.pling.de/
## AUTOREN
Frédéric Valin
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