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# taz.de -- Kommentar Neue Macht der Grünen: MfG, CDU und FDP
> CDU und FDP müssen sich auf die Grünen zu bewegen. Doch die entwickeln
> sich weder zur Volks- noch zur Gestaltungspartei. Sie werden zu einer
> Scharnierpartei.
Die Frage, ob sie nun eine "Volkspartei" seien, haben die Grünen so oft
gehört, dass sie sich einen eigenen Konkurrenzbegriff ausgedacht haben:
"Gestaltungspartei". Das soll konstruktiv und zugleich inhaltlich vage
klingen. Und ähnelt eben dadurch dem öffentlichen Bild der alten
Großparteien CDU und SPD.
Die Bremen-Wahl verdeutlicht aber nicht nur, wie sehr ihr Wachstum die
Grünen selbst verändert. Sondern auch ihre Konkurrenten CDU und FDP.
Die Grünen sind so groß geworden, dass sie niemand mehr umgehen kann.
Zuerst musste sich die SPD in Baden-Württemberg der neuen Rollenverteilung
fügen. Nun kommt auch die Union nicht mehr umhin, die Öffnung zu den Grünen
zu forcieren. In Großstädten kann sie Bündnisse mit dem einstigen
Lieblingsfeind nicht mehr ausschließen. Mit Angela Merkels Atomschwenk ist
der Hauptgrund gegen Schwarz-Grün aus dem Weg geräumt.
Die Machttaktiker und Modernisierer in der Union müssen jenen Kampf mit den
Traditionalisten offen ausfechten, den Merkel lange nur in Hinterzimmern
ausgetragen hat. Der Kanzlerin mag die Niederlage im strategisch
unbedeutenden Bremen gar als willkommener Hebel dienen, um ihr Projekt
"Volkspartei der Mitte" zu befördern.
Ähnliches gilt für die FDP. Ihre neue Führung hat keine andere Wahl, als
die Öffnung zu Grünen und SPD voranzutreiben. Denn die FDP braucht dringend
neue Machtoptionen, um Wähler anzusprechen. Zudem machen die Grünen ihnen
ihre Stammwählerschaft der Selbstständigen streitig.
Die Grünen können dem Treiben vorerst gelassen zuschauen. CDU und FDP
müssen sich auf sie zu bewegen. Die Grünen aber entwickeln sich weder zur
Volks- noch zur Gestaltungspartei, sondern zur Scharnierpartei.
23 May 2011
## AUTOREN
Matthias Lohre
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