# taz.de -- Kommentar Große Bergstraße: Weise für immer | |
> Die Große Bergstraße verändert sich so, wie es die Kritiker vorausgesagt | |
> haben: Kapital rein, kleine Geschäfte raus. | |
Bild: Der Wandel hinterlässt seine Spuren in der Großen Bergstraße. | |
Es kommt alles so, wie es die Mahner und Kritiker der Ansiedlung von Ikea | |
immer gesagt haben: Mieten rauf, kleine Gewerbetreibende raus. | |
Wenn das Sanierungsvorhaben der Großen Bergstraße 2014 ausläuft, wird | |
schließlich ein Erfolg auf ganzer Linie zu verzeichnen sein - um das | |
vorauszusagen, muss man kein Prophet sein. Supermärkte, Edelbäcker, | |
Café-Ketten, Boutiquen, Ikea, C&A: alles da. Um es kurz zu sagen: Den | |
Reibach machen die Großen. Oder, wie es die Schweden, in diesem Fall jene, | |
die die Band Abba formten, schon immer wussten: The winner takes it all. | |
Das Kapital. | |
Einzelne Immobilienunternehmen an den Pranger zu stellen, die doch nur, was | |
recht und billig ist, die Bedingungen nutzen, die man ihnen einräumt, hilft | |
da wenig. Nörgeln schon gar nichts. Aber lernen ließe sich aus dem Fall, | |
und zwar in dem doppelten Sinn, von dem der Historiker Jacob Burckhardt, | |
lang ist es her, einmal sprach. Der sagte, man könne aus Fehlern klug | |
werden für ein nächstes Mal oder weise für immer. | |
Klug wären wir, wenn wir aus dem Fall der Großen Bergstraße den Schluss | |
zögen, nächstes Mal nicht auf Global Player wie Ikea zu setzten. | |
Weise wären wir, wenn wir das Konzept einer Stadtentwicklung von oben auf | |
dem Müllhaufen der Geschichte entsorgten. Für immer, versteht sich. | |
30 May 2011 | |
## AUTOREN | |
Maximilian Probst | |
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