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# taz.de -- Streit der Woche: Kann Obama von Merkel lernen?
> Bald treten sie gemeinsam im Weißen Haus auf: Kanzlerin und US-Präsident.
> Libyen, Wirtschaftslage oder Atompolitik - Merkel und Obama trennt
> vieles. Doch bei manchem steht sie besser da.
Bild: Gerade nicht so viele Gemeinsamkeiten. Merkel und Obama 2010
Nächsten Montag startet Angela Merkel nach Washington, und dann soll
endlich alles gut werden zwischen ihr und dem US-Präsidenten. Staatsbesuch,
Staatsbankett - und die Freiheitsmedaille des Präsidenten kriegt die
Kanzlerin auch noch überreicht, neben der Goldenen Ehrenmedaille des
Kongresses der höchste Orden, den die USA an Zivilisten zu vergeben haben.
Zuletzt lief es nicht so gut zwischen Angela Merkel und Barack Obama. Bei
der Entscheidung über die Libyen-Resolution im UN-Sicherheitsrat enthielt
sich Deutschland - an der Seite von Russland und China, am Militärschlag
gegen Libyen ist die Bundeswehr nicht beteiligt. Kein Wunder, dass der
US-Präsident beim G 8-Gipfel vergangene Woche lieber mit anderen
europäischen Regierungschefs die Köpfe zusammen steckte.
Den französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy etwa lobt Obama
neuerdings für sein "Leadership", was die taktierende Bundeskanzlerin nur
noch schlechter aussehen lässt. Menschen durch Worte und Auftritte für ihre
Politik begeistern - das konnte die CDU-Vorsitzende ohnehin noch nie.
Allerdings hat sich im Jahr drei von Obamas Präsidentschaft so einiges als
Strohfeuer erwiesen. Wäre ihm ein Schuss von Merkels Nüchternheit besser
bekommen?
Beneiden kann Obama Merkel jedenfalls darum, wie vergleichsweise gut
Deutschland unter ihrer Führung aus der Wirtschaftskrise gekommen ist.
Demgegenüber dürfte der US-Präsident es schwer haben, die enorme
Staatsverschuldung, ein riesiges Haushaltsloch und die hohe
Arbeitslosigkeit bis zur Wahl im kommenden Jahr in den Griff zu bekommen.
In den USA gilt Deutschland vielen als fortschrittlich beim Versuch, die
Wirtschaft nachhaltig zu machen. Aber was davon ist Merkels Verdienst?
Völlig gegensätzlich ist die Agenda der beiden, was die Energiepolitik
betrifft: Während Merkel ihre Atompolitik revidiert und international für
einen Kurswechsel wirbt, setzt Obama unbeirrt auf die Kernenergie. Um die
Abhängigkeit von Ölimporten zu verringern und den Ausstoß von Kohlendioxid
zu reduzieren, hat seine Regierung 18,5 Milliarden US-Dollar an
Kreditgarantien für den Ausbau der Kernkraft zugesagt. Merkel als Vorbild?
Das sieht Obama aber anders.
Was meinen Sie: Kann Obama etwas von Merkel lernen?
31 May 2011
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