# taz.de -- Ratingagenturen zweifeln an USA: Da waren es schon zwei | |
> Vor 6 Wochen Standard & Poors, nun Moodys: Ratingagenturen ziehen den USA | |
> die Daumenschrauben an - die Kreditwürdigkeit steht zur Debatte. | |
Bild: Werden Abwertungen durch Ratingagenturen die USA erschüttern – oder kr… | |
BERLIN taz | Die Finanzmärkte – vertreten durch die großen Ratingagenturen | |
– erhöhen den Druck auf die USA, endlich ihr Schuldenproblem anzugehen. | |
Jetzt hat Moodys eine Herabstufung der bislang noch erstklassigen | |
Kreditwürdigkeit der USA angedroht. | |
Die Agentur folgte damit einem ähnlichen Urteil von Standard & Poors vor | |
sechs Wochen. Die Moodys-Analysten begründen ihren Schritt mit einer | |
drohenden zeitweiligen Zahlungsunfähigkeit des US-amerikanische Staates. | |
Anfang August stößt der US-amerikanische Staat endgültig an die vom | |
Kongress gesetzte Schuldengrenze von 14,3 Billionen US-Dollar, gut zehn | |
Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Ohne neue Schulden kann er seine | |
laufenden Ausgaben nicht mehr voll finanzieren. Die Haushaltsverhandlungen | |
sind jedoch festgefahren. | |
Während Präsident Barack Obama und die Demokratische Partei sowohl die | |
Ausgaben verringern als auch die Steuereinnahmen erhöhen wollen, kämpfen | |
die Republikaner für noch drastischere Einsparungen und weitere | |
Steuersenkungen. Erst am Dienstag hat die republikanische Mehrheit im | |
Repräsentantenhaus eine Erhöhung des Schuldenlimits abgelehnt. Ohne massive | |
Ausgabenkürzungen, so das Signal an die Regierung, gibts eben gar kein Geld | |
mehr. | |
## Direkte Einmischung in Politik | |
Mit ihrem Report mischt sich die Ratingagentur nun direkt in die Politik | |
ein. "Obwohl Moody's politische Streitereien im Vorfeld einer Erhöhung der | |
Schuldengrenze durchaus erwartet hat, übersteigt die Verhärtung der | |
Positionen unsere Einschätzung bei weitem." Lässt der Kongress innerhalb | |
der kommenden Wochen keine zusätzlichen Schulden zu, werde das Rating der | |
USA "wegen des sehr kleinen, aber wachsenden Risiko einer zeitweiligen | |
Zahlungsunfähigkeit" gesenkt. | |
Da US-Staatsanleihen bislang als bombensicher galten, gab es selbst zu | |
geringen Zinsen stets genügend Abnehmer dafür. Mit steigendem Risiko aber | |
dürfte sich das ändern. Wenn der US-Staat sich auch nur bis zur | |
Schuldengrenze von 14,3 Milliarden US-Dollar neu verschuldet und wenn er | |
statt derzeit drei künftig vier Prozent Zinsen für eine zehnjährige Anleihe | |
zahlen muss, würde das pro Jahr Mehrkosten von annähernd 150 Millionen | |
US-Dollar bedeuten. Die kämen zu den etwa 2010 fälligen Zinszahlungen von | |
215 Milliarden Dollar noch hinzu. Dann würden entweder noch brutalere | |
Einsparungen nötig oder aber eine noch höhere Schuldenaufnahme. | |
An der Börse waren die Reaktionen entsprechend negativ. Der | |
Dow-Jones-Aktienindex fiel um zwei Prozent - allerdings auch, weil zuvor | |
erschreckend schwache Konjunkturindikatoren veröffentlicht worden waren. An | |
den Devisenbörsen sind die Anleger hin- und hergerissen zwischen Moodys | |
Abwertung griechischer Schulden auf Ramschniveau und der drohenden | |
Herabsetzung des US-Ratings. Der US-Dollar verlor am Donnerstag dennoch 0,3 | |
Prozent. | |
3 Jun 2011 | |
## AUTOREN | |
Nicola Liebert | |
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