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# taz.de -- Letztes RAF-Mitglied in Haft: Birgit Hogefeld wird freigelassen
> 18 Jahre saß sie wegen mehrfachen Mordes im Knast. Obwohl sich Hogefeld
> von der RAF losgesagt hatte, waren ihre Gnadengesuche ohne Erfolg. Jetzt
> wurde ihre Strafe zur Bewährung ausgesetzt
Bild: Das war 1996: Birgit Hogefeld in einem Saal des Frankfurter Oberlandesger…
FRANKFURT/MAIN dapd | Die ehemalige RAF-Terroristin Birgit Hogefeld kommt
auf freien Fuß. Ihre Reststrafe werde zur Bewährung ausgesetzt, teilte das
Oberlandesgericht Frankfurt am Freitag mit.
Die unter anderem wegen mehrfachen Mordes verurteilte Hogefeld habe im Juni
18 Jahre ihrer lebenslangen Freiheitsstrafe verbüßt. Der zuständige 4.
Strafsenat habe nunmehr nach Anhörung des Generalbundesanwalts und der
Verurteilten beschlossen, die Reststrafe zur Bewährung auszusetzen.
Noch vor gut einem Jahr hatte der damalige Bundespräsident Horst Köhler ihr
bis dahin zweites Gnadengesuch abgelehnt. Zu diesem Zeitpunkt war Hogefeld
das letzte inhaftierte RAF-Mitglied.
## Letzte RAF-Generation
Die am 23. Juli 1956 geborene Birgit Elisabeth Hogefeld gehörte zur letzten
RAF-Generation. Sie war 1984 abgetaucht, Jahre nach dem Tod der "Gründer"
Andreas Baader und Ulrike Meinhof und auch deutlich nach den Festnahmen der
führenden Mitglieder der so genannten zweiten RAF-Generation um Christian
Klar und Brigitte Mohnhaupt.
Nach neun Jahren im Untergrund wurde sie am 27. Juni 1993 auf dem Bahnhof
von Bad Kleinen festgenommen. Ihr Komplize Wolfgang Grams kam dort bei
einem Schusswechsel mit der GSG 9 um, ebenso wie der Polizist Michael
Newrzella.
Nach einem langen Prozess wurde Hogefeld schließlich wegen mehrfachen
Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Das
Oberlandesgericht Frankfurt am Main sah es als erwiesen an, dass sie 1985
an der Ermordung eines jungen US-Soldaten und an dem Sprengstoffanschlag
auf den Frankfurter US-Militärflughafen beteiligt war, bei dem zwei
Menschen starben.
In dem Prozess rief Hogefeld Ende 1996 die RAF öffentlich zur Auflösung
auf: Der Kampf sei gescheitert. Im April 1998, kurz bevor das Urteil gegen
sie rechtskräftig wurde, bezeichnete sich die RAF in einer von den
Ermittlern für authentisch gehaltenen Erklärung tatsächlich für aufgelöst:
"Heute beenden wir dieses Projekt. Die Stadtguerilla in Form der RAF ist
nun Geschichte."
## Zuletzt im offenen Vollzug
Der gerichtlich erkannten Schwere ihrer Schuld tat das keinen Abbruch.
Nachdem Köhler bereits 2007 ihr erstes Gnadengesuch abgelehnt hatte, gab
auch das Oberlandesgericht Frankfurt im Juli 2008 einem Antrag Hogefelds
auf vorzeitige Haftentlassung nicht statt. Zwar habe sie sich vom
Terrorismus in deutlicher Form losgesagt, und ihr Verhalten in der Haft sei
tadellos. Die Schwere der Schuld lasse aber derzeit noch keine vorzeitige
Haftentlassung zu.
Nach Angaben des Gerichts hat die ehemalige Terroristin während der Haft
ein Studium an der Fernuniversität Hagen erfolgreich abgeschlossen. Im
offenen Vollzug hatte zudem sie ein Verlagsvolontariat absolviert.
10 Jun 2011
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