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# taz.de -- UN-Aids-Gipfel in New York: Das Ende von Aids
> Die UN verkünden in ihrer Abschlusserklärung die "Verpflichtung, der
> Epidemie ein Ende zu setzen". Die versammelten Staatschefs sprechen von
> einem "Wendepunkt".
Bild: Über 500 Teilnehmer einer Fundraising-Radtour von San Francisco nach L.A…
Ausgerechnet eine der verheerendsten Seuchen der Welt liefert jetzt Stoff
für gute Nachrichten. Zum Abschluss eines der größten internationalen
Aidsgipfel seit Jahren haben die am UN-Sitz in New York versammelten
Staats- und Regierungschefs gestern einen "Wendepunkt" in der Ausbreitung
des HI-Virus konstatiert.
Sie verpflichten sich in ihrer Abschlusserklärung, die am Freitagabend
verabschiedet werden sollte und der taz vorab vorlag, zur Erfüllung "neuer,
ambitionierter und erfüllbarer Ziele auf der Grundlage der beeindruckenden
Fortschritte der letzten zehn Jahre" und erklären "feierlich" ihre
"Verpflichtung, der Epidemie ein Ende zu setzen".
Jahrelang hatten Aidsaktivisten die ungebremste Ausbreitung des HI-Virus in
den Vordergrund gestellt und darauf hingewiesen, dass die meisten
Aidskranken in armen Ländern noch immer einen unwürdigen Tod sterben. Heute
hingegen weiß man inzwischen aus den reichen Ländern, wie Aids zu meistern
ist - nun geht es darum, dies für alle Menschen auf der Welt möglich zu
machen.
"Als Wissenschaftler vor dreißig Jahren erstmals Aids identifizierten, war
es mysteriös, tödlich und breitete sich aus. Heute haben mehr und mehr
Menschen Zugang zu Behandlung, die Zahl der Infektionen sinkt, und mehre
Schwangere mit HIV halten ihre Babys frei von Infektion", sagte
UN-Vizegeneralsekretärin Asha-Rose Migiro aus Tansania letzte Woche bei der
Vorlage des Jahresberichts des UN-Aidsbekämpfungsprogramms UN-Aids. Sie gab
für den Gipfel dieser Woche eine "Nulllosung" aus: "Null neue
HIV-Infektionen, null Diskriminierung, null Aidstote."
## Noch 9 Millionen ohne Behandlung
Als vor zehn Jahren der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Malaria und
Tuberkulose gegründet wurde, erhielten erst wenige hunderttausend Menschen
antiretrovirale Aidsmedikamente, und sie waren unbezahlbar - im Jahr 2010
waren 6,6 Millionen Menschen weltweit in Behandlung, 1,4 Millionen davon
waren neu im Laufe des Jahres hinzugekommen. Aber immer noch sind 9
Millionen Aidskranke ohne Behandlung. Bis 2015, so hat jetzt der Aidsgipfel
beschlossen, soll diese Zahl auf 0 sinken. Auch soll ab 2015 kein Kind auf
der Welt mehr HIV-positiv geboren werden.
"Die Einigung, 15 Millionen Menschen behandeln zu wollen, ist ein Erfolg,
aber belanglos, wenn ihm nicht konkrete Taten folgen", mahnt Oliver
Moldenhauer von Ärzte ohne Grenzen. Die Organisation erinnert daran, dass
die globalen Ausgaben zur Aidsbekämpfung 2010 rückläufig waren und nur der
andauernde Preisverfall bei Medikamenten das kaschiert habe. Die
"Null"-Ziele seien "realistisch und in absehbarer Zeit umsetzbar",
erklärten das "Aktionsbündnis gegen Aids" und die Deutsche Aids-Hilfe, aber
"die dafür notwendige Finanzierung steht in den Sternen".
Aber die Sterne, so hofft die UNO, sind zum Greifen nah. 15 Milliarden
Dollar wurden letztes Jahr für die Aidsbekämpfung in armen Ländern
ausgegeben - 22 bis 24 Milliarden müssten es sein, heißt es in der
Gipfelerklärung. Die Lücke, bisher geplante Zuwächse einkalkuliert, wird
mit 6 Milliarden Dollar angegeben - etwas über 4 Milliarden Euro. Das
erscheint machbar.
Denn es lohnt sich: Je mehr Kranke behandelt werden, desto weniger geben
das Virus weiter - so führt ein Fortschritt quasi automatisch zum nächsten.
UN-Aids-Direktor Michel Sidibé verwies auf messbare Fortschritte in den
beiden Ländern mit den meisten HIV-Infizierten auf der Welt: In Südafrika
sei die Rate der Neuinfektionen bereits um 35 Prozent gesunken, in Indien
sogar um 50 Prozent. Weltweit sei die Mutter-Kind-Infektions-Raten bei
HIV-positiven Schwangeren um 26 Prozent gesunken.
10 Jun 2011
## AUTOREN
Dominic Johnson
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