| # taz.de -- Gesetzentwurf für vereinfachtes Steuerecht: Das Comeback von Paul … | |
| > Es ist ein steuerlicher Rundumschlag. Paul Kirchhof tritt wieder auf die | |
| > politische Bühne und präsentiert eine allumfassende Reform des deutschen | |
| > Steuerrechts. Mal wieder. | |
| Bild: Kirchhof, der Erlöser: Aus tausenden Paragraphen und Einzelregelungen so… | |
| BERLIN taz/dpa | So kennt man Paul Kirchhof. Der ehemalige | |
| Verfassungsrichter und Steuerexperte ist bekannt für sein Engagement, wenn | |
| es um das Steuersystem in Deutschlan geht. Nun hat er ein neues Konzept | |
| vorgelegt. Stark vereinfacht, so wie er es seit Jahren predigt. Aus | |
| tausenden von Einzelregelungen und Ausnahmen soll ein einziges Gesetz | |
| werden. 146 Paragraphen, sonst nichts. | |
| Aus dem komplexen Steuerrecht, wie es bisher existiert, macht Kirchhof ein | |
| einziges Gesetz. Der Entwurf für ein "Bundessteuergesetzbuch", den Kirchhof | |
| am Montagabend in Karlsruhe vorstellte, sieht am Ende so aus: Ein | |
| einheitlicher Steuersatz von 25 Prozent für alle Einkommen, für alle | |
| Unternehmensgewinne und auch für alle Kapitalerträge. Die Umsatzsteuer soll | |
| demnach bei 19 Prozent liegen, die Erbschaftssteuer bei 10 Prozent. | |
| Kirchhofs Kommentar dazu: "Ich glaube daran, dass sich der große Gedanke | |
| durchsetzt." | |
| ## Mit Spott überschüttet | |
| Ganz überraschend kommt es nicht, dass sich ausgerechnet der frühere | |
| Verfassungsrechtler in die aktuelle Steuerdebatte einmischt. Schon im | |
| Bundestagswahlkampf 2005 galt der 68-Jährige als potenzieller | |
| Finanzminister für die Union. Schon damals hatte er die Idee eines | |
| einheitlichen Steuersatzes, wurde dafür aber nur milde belächelt und mit | |
| Spott überschüttet. | |
| Sein neues Konzept ist umfassender, als seine bisherigen Vorschläge. Es | |
| entstand in einem Forschungsprojekt unter Beteiligung von sechs | |
| Bundesländern. Kirchhof, dem es an Selbstbewusstsein noch nie gemangelt | |
| hat, vergleicht das Papier mit der Verkündung der Menschenrechte im Jahr | |
| 1789. | |
| Und so erklärt es der Experte selbst:Die Reform sei aufkommensneutral. "Der | |
| Staat soll vor und nach der Reform die gleiche Summe bekommen - aber die | |
| Gesamtlast wird gerechter auf viele Schultern verteilt." Für niedrige | |
| Einkommen soll es Freibeträge geben: Die ersten 10.000 Euro bleiben | |
| steuerfrei, dann steigt die Steuerlast in zwei Stufen an, erst ab 20.000 | |
| Euro werden die vollen 25 Prozent fällig. Für Kinder soll es einen | |
| Freibetrag von 8000 Euro pro Kind geben. Steuervergünstigungen wie etwa die | |
| Pendlerpauschale oder die Steuerfreiheit für Nachtzuschläge sollen | |
| abgeschafft werden. | |
| 28 Jun 2011 | |
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