# taz.de -- Open Knowledge Konferenz: "Digitaler Luftraum für freie Ideen" | |
> Lockerung des Urheberrechts, freier Zugang zu Behördendaten, besser | |
> Kontrolle von Regierungen: Große Ziele der "Open-Knowledge-Bewegung", die | |
> sich gerade in Berlin trifft. | |
Bild: Treffpunkt Berlin: Open Knowledge Konferenz | |
BERLIN dpa | Den ungehinderten Fluss von Informationen und einen freien | |
Zugang zu öffentlichen Daten fordert eine Basisbewegung im Internet, die am | |
Donnerstag zu einer zweitägigen Konferenz in Berlin Berlin zusammengekommen | |
ist. Die Open-Knowledge-Bewegung entwickele Werkzeuge und Projekte, um | |
Inhalte und Daten frei verfügbar zu machen, sagte der Mitbegründer der Open | |
Knowledge Foundation, Rufus Pollock. Zu den Vorträgen und Workshops haben | |
sich 390 Interessenten aus Europa und den USA angemeldet. | |
"Wir müssen unsere Regierungen mehr kontrollieren", sagte der Begründer der | |
Free Software Foundation, Richard Stallman. Der freie Zugang zu Behörden- | |
und anderen öffentlichen Daten unter dem Motto "Open Data" sei eine | |
Möglichkeit, um den Bürgern mehr Kontrolle zu geben. Die dabei verwendeten | |
Werkzeuge sollten freie Programme sein, die ungehindert weitergegeben | |
werden könnten, empfahl Stallman, der zu diesem Zweck 1983 die GNU-Lizenz | |
begründet hat. | |
Der britische Schriftsteller Glyn Moody sagte vor den Teilnehmern der "Open | |
Knowledge Conference": "Wir brauchen einen digitalen Luftraum, in dem Ideen | |
frei passieren können." In einem historischen Abriss führte Moody aus, dass | |
Patente und Urheberrechte in vergangenen Jahrhunderten die Entwicklung von | |
Innovationen gefördert hätten. Heute aber sei dies nicht mehr der Fall. In | |
Lizenzstreitigkeiten zwischen Firmen wie Apple, Nokia und Samsung zeige | |
sich, dass "das Patent-Dickicht Innovationen ausbremst". | |
Die Copyright-Gesetzgebung habe Büchern ursprünglich einen Schutz von 14 | |
Jahren Dauer gewährt, mit der Möglichkeit für noch lebende Autoren, dies um | |
weitere 14 Jahre zu verlängern. Erst später sei der Schutz auf die | |
Zeitspanne von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers ausgedehnt worden. Davon | |
müsse man wieder abkommen, sagte Moody. Angesichts der rasanten | |
Internet-Entwicklung seien allenfalls zwei Jahre sinnvoll. Langfristig aber | |
sei der Schutz eines geistigen Eigentums im 21. Jahrhundert kaum noch | |
praktikabel. | |
30 Jun 2011 | |
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