# taz.de -- RECHTE SZENE: Ladenschluss für "Sportsfreund" | |
> Erfolg für die Proteste: Der Laden "Sportsfreund" zog jetzt auch aus den | |
> Räumen in der Falkenstraße aus. Er galt als Treffpunkt rechtsextremer | |
> Hooligans | |
Bild: Nazis raus: Der "Sportsfreund" in der Falkenstraße ist schon wieder dicht | |
Ein Riss zieht sich durch das Schaufenster, ein backsteingroßes Loch ist | |
nur notdürftig repariert. Der Laden, in den man durch die kaputte Scheibe | |
blickt, ist leer. Nichts deutet mehr darauf hin, dass hier in der | |
Falkenstraße bis vergangenen Donnerstag Kleidung von Marken verkauft wurde, | |
die Rechtsextreme bevorzugt tragen. Der "Gladiator", der kurz zuvor noch | |
"Sportsfreund" geheißen hatte, ist dicht. | |
Mit dem Laster eines Blumendiscounters habe der Betreiber des Ladens, | |
Marten Ostendorf, am Donnerstag seine Jacken und Pullover weggeschafft, ein | |
paar kräftige Männer hätten geholfen, berichten Anwohner. Die Lage sei | |
"unattraktiv" gewesen, er habe sich "mit dem Vermieter geeinigt", | |
begründete Ostendorf gestern den Auszug nach nur zwei Monaten. Ob er sich | |
einen neuen Standort suchen wird, das "steht in den Sternen", sagte er. | |
Benachbarte Ladenbetreiber berichten, er habe eingeräumt, dass das Geschäft | |
nicht gut gelaufen sei. Die meisten von ihnen sind froh, dass der Laden | |
nicht mehr da ist. Es seien schon manchmal "schräge Vögel" vorgefahren, | |
sagt ein Mann, "Türstehertypen". | |
Regelmäßig hatten AnwohnerInnen und Antifa-AktivistInnen gegen das Geschäft | |
protestiert, zuletzt Mitte Juni mit einer Demonstration. Nicht alle in der | |
Falkenstraße hielten dies für nötig. "Eine Demokratie muss solche Leute | |
aushalten", so der Betreiber eines Geschäfts, der nicht genannt werden | |
möchte. Politisch sei er weit entfernt vom rechten Sportsfreund-Klientel, | |
aber dass dem Laden die Scheiben eingeworfen wurden, hält er für falsch. | |
"Wo ist da die Toleranz?", fragt er. | |
Für Ines Hillmann vom "Stephanikreis Ladenschluss" ist mit dem Auszug das | |
Thema nicht zu Ende. Die Initiative aus Geschäftsleuten und AnwohnerInnen | |
hatte seit Jahren gegen den "Sportsfreund" protestiert - auch schon als | |
dieser noch in der Faulenstraße ansässig war. "In Bremen gibt es noch zwei | |
weitere solcher Läden, so Hillmann: "Sieg oder Spielabbruch" in Hastedt und | |
den Heimdall-Versand in Bremen-Nord. | |
Für sie ist klar, dass der öffentlichen Widerstand den Ausschlag dafür gab, | |
dass sich der Laden auch nicht am neuen Standort halten konnte. | |
AnwohnerInnen hätten den Vermieter darüber informiert, um wen es sich bei | |
ihrem neuen Mieter gehandelt habe, sagte sie. "Es zeigt, dass es sich | |
wirklich lohnt, sich zu engagieren", so Hillmann. Die für die Vermietung | |
zuständige Immobilienverwaltung "Edzard, Frank und Co." wollte gestern | |
nicht sagen, ob sie Ostendorf zum 30. Juni gekündigt hatte. Der Vermieter | |
des vorherigen Standortes in der Faulenstraße, die Grothe | |
Immobilienverwaltung, hatte dies getan. | |
Angst, dass der Sportsfreund nun in Findorff eine neue Bleibe suchen und | |
finden könnte, hat der der dortige Beirat. Auf seiner ersten Sitzung wurde | |
ein einstimmiger Beschluss gefasst, der Hauseigentümer und Vermieter dazu | |
aufforderte, "wachsam zu sein". Anzeichen, dass Ostendorf nach Findorff | |
ziehen könnte, gebe es jedoch keine, so ein Sprecher des Ortsamts. | |
Bernd Richter, Geschäftsführer der Eigentümerschutz-Gemeinschaft "Haus und | |
Grund", rät Vermietern, nicht nur auf kurzfristigen Mieteinnahmen zu | |
schauen, sondern auch zu bedenken, dass sich das schlechte Image eines | |
Nutzers auch auf die Immobilien in der Umgebung übertrage. Zwar sei es sehr | |
schwer, zu erkennen, wer sich hinter einem Mieternamen verbirgt. Für | |
Mietverträge gäbe es jedoch es Formulierungen, die ermöglichen, dass man | |
beim Verkauf rechts- oder auch linksextremer Artikel den Vertrag einfacher | |
kündigen könne. | |
5 Jul 2011 | |
## AUTOREN | |
Jean-Philipp Baeck | |
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