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# taz.de -- Kommentar zu den Anschlägen in Mumbai: Der alltägliche Terror
> Wieder gab es eine Serie von Attentaten in Indien. Doch dieses Mal wird
> das Datum wohl kaum in Erinnerung bleiben. Es waren amateurhafte
> Attentäter, sagen Experten.
Sein Bild ging um die Welt: Ajmal Kasab, der einzige überlebende Attentäter
des Terrorangriffs auf die indische Metropole Mumbai 2008. Über 60 Stunden
hielten damals die zehn Angreifer die indische Millionenstadt in Atem.
Mindestens 166 Menschen starben. Der Schock war groß. Mumbai wurde über
Nacht zum Symbol des globalen Terrors. Der 26. November 2008 wurde in einer
Reihe mit dem 11. September 2001 genannt.
Die neueste Anschlagserie passt nicht in diese Aufzählung. Am 13. Juli
detonierten in der indischen Finanzstadt drei Sprengsätze, 17 Menschen
starben. Doch das Datum wird kaum in Erinnerung bleiben. Trotz des
reflexhaften Schreckens in den westlichen Medien, die Aufregung in Indien
hält sich in Grenzen.
Diesmal sind es keine gut trainierten Selbstmordattentäter aus Pakistan,
die Terror verbreiten. Die Sprengsätze, die auf belebten Plätzen der Stadt
hochgingen, waren in einem Taxi, einem Stromzähler oder anderen Orten
verborgen, wo sie ferngezündet werden konnten. "Diese Taktik ähnelt mehr
der von eher amateurhaften Gruppen wie den Indian Mujahideen, die bereits
früher belebte Stadtgebiete als Ziel genommen hatten", schrieb der
amerikanische Analysedienst Stratfor.
Bombenanschläge in Indien sind häufig. Zwischen 2008 und 2011 gab es
mindestens 13 größere Attentate. Die Aufklärungsrate ist hingegen niedrig.
Die indische Polizei und die Medien sind rasch dabei, den Schwarzen Peter
bei islamistischen Gruppen abzuladen.
Doch nachdem etwa 2007 und 2008 eine ganze Reihe von Anschlägen im Westen
Indiens zunächst den Islamisten zugeschrieben wurden, verdichteten sich
später die Hinweise darauf, dass Hindu-Extremisten die Bomben gelegt
hatten, um den Hass gegen muslimische Gruppen zu schüren. Noch verwickelter
sind einige Attentate in Mumbai, einer Stadt, in der das organisierte
Verbrechen floriert. Doch dieser hausgemachte, alltägliche Terror bringt es
nur selten in die Schlagzeilen westlicher Medien.
14 Jul 2011
## AUTOREN
Agnes Tandler
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