# taz.de -- Deutsche Finanzhilfe für U-Boot-Kauf: Israels sechster "Delfin" | |
> Noch steht der Segen des Bundestags für eine erneute Finanzhilfe für | |
> Israels U-Boot-Flotte aus. Militärexperten befürchten, dass Israel die | |
> Boote nuklearwaffenfähig macht. | |
Bild: Dieser "Delfin" ist schon in die Gewässer vor Israel abgetaucht. | |
BERLIN taz | Die Bundesregierung will Israel beim Kauf eines sechsten | |
Dolphin-U-Bootes unterstützen. Das sei laut Spiegel beim ersten | |
Israel-Besuch von Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) vergangene | |
Woche bekannt geworden. Im Haushaltsentwurf für 2012 sind 135 Millionen | |
Euro eingestellt, mit denen in den nächsten vier Jahren der Kauf von | |
"Verteidigungsgütern" durch Tel Aviv bezuschusst werden soll. | |
Gemeint ist damit der Kauf eines weiteren U-Boots vom Typ Dolphin II. Ein | |
solches Boot kostet rund 500 Millionen Euro. Genehmigt der Bundestag den | |
Haushaltstitel, so steht dem Abschluss eines Bauvertrages zwischen Israel | |
und der Kieler Werft HDW nichts mehr im Wege. Die deutsche Militärhilfe für | |
Israels U-Boot-Flotte überschreitet mit der neuerlichen Finanzspritze die | |
Milliardengrenze. | |
In den 1990er Jahren schenkte die Bundesrepublik Israel im Rahmen der | |
Golfkriegshilfe zwei dieselgetriebene Dolphin-U-Boote für 880 Millionen DM. | |
Später folgte ein drittes Boot, an dessen Kosten sich die Bundesregierung | |
mit 220 Millionen DM beteiligte. Seit 2000 bemühte sich Tel Aviv um | |
weitere, modernere Dolphin-U-Boote mit einem von der Außenluft unabhängigem | |
Brennstoffzellenantrieb, hatte aber zu wenig Devisen. | |
Die schon abgewählte rot-grüne Regierung ermöglichte schließlich den Kauf | |
an ihrem letzten Arbeitstag. Am 21. November 2005 wurde das | |
deutsch-israelische "Abkommen über die Hilfe der Regierung der | |
Bundesrepublik Deutschland für den Bau von zwei U-Booten für die | |
israelische Marine" unterzeichnet. Die Bundesregierung sagte zu, ein | |
Drittel der Kosten von einer Milliarde Euro direkt zu übernehmen und für | |
ein weiteres Drittel Rüstungsgüter in Israel zu kaufen. Israel musste | |
deshalb nur die Devisen für das letzte Drittel der Kosten selbst | |
aufbringen. Beide Boote sind derzeit im Bau, sie sollen Ende 2012 und 2013 | |
ausgeliefert werden. | |
Israel erhielt zudem die Option, später ein drittes U-Boot des Typs Dolphin | |
II zu kaufen. Doch wieder fehlte Geld. Israel forderte einen erheblichen | |
"Preisnachlass" für das neue Boot, also einen Beitrag aus deutschen | |
Steuergeldern. Dieser wurde nun in den Haushalt 2012 eingestellt. Unklar | |
ist noch, ob Deutschland erneut zugesagt hat, Rüstungsgüter in Israel zu | |
kaufen, um Israel auch beim Erwerb von Devisen zu unterstützen. HDW besitzt | |
die Baugenehmigung für das neue U-Boot nach Auskunft der Bundesregierung | |
übrigens bereits seit dem 8. Mai 2006. | |
Militärexperten befürchten, dass Israel die U-Boote so konzipiert hat, dass | |
mit ihnen auch nuklear bestückte Marschflugkörper größerer Reichweite | |
abgeschossen werden können. | |
17 Jul 2011 | |
## AUTOREN | |
Otfried Nassauer | |
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