# taz.de -- Regenerative Energien: Pläne für Windräder kommentieren | |
> Künftig sollen die Bürger mitreden dürfen, wie Deutschland den Umbau hin | |
> zu regenerativen Energien schafft. Doch an der Informationspolitik gibt | |
> es Kritik. | |
Bild: Bloß nicht vor der eigenen Haustür: Windräder. | |
Ob Windräder, Stromleitungen oder Speicherseen: Bürgerinitiativen bekämpfen | |
an vielen Orten die Energiewende, wenn vor ihrer Haustüre gebaut wird. Die | |
Bundesregiergung verspricht deshalb, die Bürger besser an den | |
Entscheidungen zu beteiligen. Jetzt gibt es die ersten Gesprächsangebote. | |
Zunächst geht es um den Ausbau der Stromnetze, die für die Energiewende | |
benötigt werden. Bis Juni 2012 legen die Betreiberfirmen fest, wo wie viele | |
neue Stromautobahnen gebraucht werden. Der Bedarf hängt vor allem davon ab, | |
wie schnell der Ausbau der erneuerbaren Energien vorangeht. Die | |
Bundesnetzagentur stellte am Dienstag drei Szenarien für die nächsten zehn | |
Jahre auf ihre Website. | |
Bis zum 29. August können Bürger der Netzagentur per Mail schreiben, was | |
sie von den auf acht Seiten beschriebenen Entwicklungspfaden halten. Das | |
elektronische Postfach dürfte ziemlich leer bleiben, denn [1][in dem | |
Papier] wimmelt es von Fachkauderwelsch. | |
Bürgerinitiativen verlangen ganz andere Informationen. In Thüringen will | |
die Interessengemeinschaft „Achtung Hochspannung“ wissen, wie stark die | |
alten Stromleitungen ausgelastet sind. „Wir glauben, dass neue Trassen gar | |
nicht notwendig sind“, sagt Gerhard Behrens von den Leitungsgegnern. Die | |
sogenannten Lastflussdaten wollen die Netzbetreiber aber nicht | |
veröffentlichen. | |
Die komplexen Zusammenhänge zwischen Windparks, Stromnetzen und Speichern | |
versucht eine Initiative des Bundesbildungsministeriums zu erklären. Am | |
Wochenende trafen sich 100 Teilnehmer zum ersten Bürgerdialog | |
„Energietechnologien für die Zukunft“ in Berlin. | |
Bis Mitte September sollen 20 weitere Diskussionsrunden in ganz Deutschland | |
folgen, auch über das Internet kann jeder seine Meinung äußern. Gespräche | |
mit Bürgerinitiativen lassen [2][die bunte Website] aber bestenfalls naiv | |
erscheinen. | |
„Ich beschäftige mich seit zweieinhalb Jahren mit dem Thema und es kommen | |
täglich neue Geschichten hinzu“, sagt Klaus Stöcklin aus dem | |
baden-württembergischen Herrischried. Der Vorsitzende der Bürgerinitiative | |
Atdorf wendet sich gegen ein neues Pumpspeicherwerk im Schwarzwald und hat | |
sich durch Berge an Fachliteratur gekämpft. Die Website des Ministeriums | |
bietet dagegen nur ein paar dürre Zeilen zum Bau neuer Speicher. | |
Während Stöcklin neue Speicherseen verhindern will, möchte Petra Tiemann | |
aus Oldenborstel am liebsten viele neue bauen. Tiemann kämpft als Mitglied | |
der Initiative „Gegenwind Schleswig-Holstein“ gegen neue Windparks. Sie | |
meint, ohne neue Speicher seien Windräder nutzlos. „Die Pumpspeicherwerke, | |
die wir in Deutschland haben, sind gar nicht in der Lage, den Windstrom | |
aufzunehmen“, sagte Tiemann. Ein ernsthafter Dialog müsste Menschen wie | |
Klaus Stöcklin und Petra Tiemann zusammenbringen. In ihrem „Bürgerdialog“ | |
hat die Bundesregierung dafür noch kein Konzept. | |
20 Jul 2011 | |
## LINKS | |
[1] http://www.bundesnetzagentur.de/cln_1911/DE/Sachgebiete/ElektrizitaetGas/En… | |
[2] http://www.buergerdialog-bmbf.de/energietechnologien-fuer-die-zukunft/ | |
## AUTOREN | |
Manuel Berkel | |
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