# taz.de -- Kommentar Stromnetze: Netzhoheit für Energiewende | |
> Leitungsnetz in Bürgerhand: Dieser Idee sollte sich keiner verschließen, | |
> der die Energiewende tatsächlich will. | |
Bild: Sammelunterkünfte - hier die frühere Erstaufnahmestelle "Bibi Altona" -… | |
Das ist im Grundsatz eine gute Idee, das Stromleitungsnetz selbst | |
auszubauen. Vor allem deshalb, weil es deutlich macht, dass niemand bei der | |
Energiewende auf die großen Konzerne warten sollte und schon gar nicht | |
warten muss. Es geht auch ohne sie, und es wird ohne sie im Zweifel rascher | |
gehen. | |
Neue Stromnetze für saubere Energien können selbstverständlich auch andere | |
als die Stromkonzerne errichten und betreiben. Das könnten auch | |
mittelständische Versorger tun. Gesellschaftsformen unter Einschluss von | |
Firmen, von Kommunen oder Kreisen und von Privatmenschen, die Anteile | |
zeichnen, sind möglich. Und letztlich geht es dabei auch darum Geld zu | |
verdienen: Stabile Renditen von vier Prozent sind eine seriöse Perspektive. | |
Die Konzerne, die jetzt die Netzhoheit inne haben, verfolgen in erster | |
Linie eigennützige Interessen, vor allem die Produktion von Energie in | |
zentralen Großkraftwerken. Deshalb ist die dezentrale Erzeugung und | |
Verteilung von Strom eine wesentliche Voraussetzung für eine Zukunft mit | |
erneuerbaren Energien. Und das schließt die Verfügung über die Netze ein. | |
Auch Hamburgs SPD-Senat sollte sich das nochmal durch den Kopf gehen | |
lassen. Das erfolgreiche Volksbegehren für die Re-Kommunalisierung der | |
Netze vor einem Monat ist dafür eine nachdrückliche Aufforderung. Der | |
sollte sich nicht verschließen, wer die Energiewende tatsächlich will. | |
25 Jul 2011 | |
## AUTOREN | |
Sven-Michael Veit | |
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