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# taz.de -- Neustart ganz unten: Funke kommt zurück - ohne SPD
> Ex-Bundesagrarminister Karl-Heinz Funke tritt in Friesland mit eigener
> Wählergemeinschaft an. Aus der SPD ist er nach über 40 Jahren
> ausgeschieden.
Bild: Umgibt sich mit Engeln, ist aber definitiv keiner: Karl-Heinz Funke.
HANNOVER taz | Ex-Bundeslandwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke ist kein
SPD-Mitglied mehr. Heute wird er offiziell aus der Mitgliederliste der
Partei gelöscht. Bei der Kommunalwahl im September wird Funke in seiner
niedersächsischen Heimatstadt Varel dennoch antreten: Mit der eigens
gegründeten Wählergemeinschaft "Zukunft Varel" kandidiert der 65-Jährige
für den Stadtrat Varel und den Kreistag in Jever.
Ein gutes Jahr war Funke von der politischen Bildfläche verschwunden.
Anfang 2010 hatte er nach monatelangem Streit alle seine politischen Ämter
niedergelegt. Auch SPD-Landeschef Olaf Lies hatte Funke dazu gedrängt.
Zuvor war bekannt geworden, dass sich der Ex-Minister als Verbandsvorsteher
seine Silberhochzeit 2007 vom Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband
(OOWV) sponsern lassen hatte.
Eine Rückkehr in die Kommunalpolitik wollten Funkes GenossInnen offenbar
bis zuletzt verhindern: Erst im März hatte sich sein SPD-Ortsverein
Dangastermoor gegen eine Kandidatur Funkes bei der Kommunalwahl
ausgesprochen. Groß war der Ärger bei der SPD, dass der nun mit der eigenen
Wählergemeinschaft "Zukunft Varel" antreten will. Ein Ultimatum der Partei
ließ Funke verstreichen: Weil er von seiner Kandidatur keinen Abstand
genommen hat, ist er automatisch ausgeschieden aus der SPD, der er 1966
beigetreten war.
Nachvollziehen kann man Funkes Verhalten dort nicht: "Ich glaube, dass das
Verständnis dafür sehr gering ist", sagte der Geschäftsführer des
SPD-Kreisverbandes Friesland, Heino Janssen. "Er hat der Partei eine Menge
zu verdanken." Und die hielt ihm bis zur Silberhochzeits-Affäre weitgehend
die Treue.
Abgeschlossen ist die indes noch nicht: Im März hatte die Osnabrücker
Staatsanwaltschaft Anklage wegen Untreue erhoben. Die 8.000-Euro-Rechnung
für die Sause sollen Funke und der mitangeklagte Ex-Verbandsgeschäftsführer
in vier Einzelbeträge geteilt und als Bewirtungskosten anlässlich von
Anliegerfeiern bei Baumaßnahmen des Wasserverbandes deklariert haben. Ein
Termin für die Hauptverhandlung vor dem Landgericht Oldenburg steht nach
Angaben einer Sprecherin aber noch aus.
Zuspruch verspürt Funke, der für die taz am Dienstag nicht zu erreichen
war, in der Heimat offenbar trotz der Anklage: Eben den nennt er dem
Friesländer Boten als Motiv für sein politisches Comeback. Mit seiner
Wählergemeinschaft wolle er "menschliche Kommunalpolitik" machen. Denn dort
sieht er laut Friesländer Boten bislang "einen großen Abstand zwischen dem,
was politisch entschieden wird und dem, was die Bürger wollen".
Er und seine etwa sieben Mitstreiter von "Zukunft Varel" - allesamt dem
Vernehmen nach in Funkes Alter - wollen das ändern.
26 Jul 2011
## AUTOREN
Teresa Havlicek
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